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Unterm Strich

Verkaufszahlen sind ein guter Anhaltspunkt beim Bücherkauf, zumal kurz vor Weihnachten. Axel Knönagel, ein Kollege von dpa, hat sie sorgsam recherchiert und auf 45 Zeilen zusammengeschrieben. Der „König der Verkaufszahlen“ ist nach wie vor John Grisham. Allein die bei Hoffmann und Campe (Hamburg) vorgelegten gebundenen Ausgaben seiner Romane „Die Firma“, „Die Akte“, „Der Klient“, „Die Jury“ und „Die Kammer“ wurden nach Verlagsangaben mehr als eine Million Mal verkauft. Im Taschenbuchformat ist Grisham noch erfolgreicher: Der Heyne Verlag (München) verkaufte bislang knapp vier Millionen Exemplare, davon 950.000 im Jahr 1995. Die erfolgreichsten Romane des ablaufenden Jahres mit jeweils einer halben Million Exemplaren sind Noah Gordons „Die Erben des Medicus“ (Droemer Knaur, München) und „Sofies Welt“ (Hanser, München) von Jostein Gaarder. Dabei kam Gordons Buch erst im August in die Buchläden. Allerdings baut sein Erfolg auf die Bekanntheit der Romane „Der Medicus“ und „Der Schamane“ auf. Das Gaarder-Buch ist schon im zweiten Jahr hintereinander ein großer Erfolg. Rund 1,4 Millionen Exemplare seines Romans über die Geschichte der Philosophie sind inzwischen verkauft. Kaum weniger erfolgreich ist Umberto Ecos Roman „Die Insel des vorigen Tages“ (Hanser), der mit rund 260.000 Exemplaren auf dem dritten Platz der Verkaufshitparade liegt. Bei den deutschsprachigen Romanen überragt „Ein weites Feld“ von Günter Grass. Verleger Gerhard Steidl (Göttingen) ist „sehr zufrieden“ mit dem Absatz des Wende-Romans. In nur vier Monaten wurden 250.000 Exemplare verkauft. Dabei ist das Interesse der Käufer seit dem Erscheinungstermin konstant geblieben. Besonders auffällig, daß rund 60 Prozent der Bücher in den neuen Bundesländern verlangt werden. Kaum weniger erfolgreich ist Lothar-Günter Buchheims „Die Festung“, das seit April rund 200.000mal verkauft worden ist. Das alles wurde schüchtern unter der Priorität: 6 vermeldet, was in etwa die News-Schwere eines neu auf die Unesco-Liste gesetzten Weltkulturerbe hat. Aber, ist es nicht doch viel interessanter als noch eine Nachricht darüber, daß sich in Berlin 25 namhafte Vertreter Berliner Kunstinstitutionen mit einem „Notruf der bildenden Kunst“ an Senat und Abgeordnetenhaus gewandt haben?

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