Heuler zum Abmetzeln freigegeben

Norwegens Regierung machte den heimischen Robbenjägern Heiligabend ein besonderes Geschenk: Im nächsten Jahr ist die seit sieben Jahren verbotene Jagd auf Seehundbabys wieder erlaubt. 17.050 der wegen ihres weißen Fells begehrten Tiere dürfen auf den Eisfeldern vor der nordnorwegischen Küste erlegt werden. Schon vorher hatte die Regierung in Oslo das Jagdverbot gelockert, indem sie 2.600 Tiere unter dem Deckmantel „Forschungszweck“ zum Abschlachten freigab.

1988 wurde nach einer internationalen Boykottaktion gegen norwegische Waren die Jagd auf die neugeborenen Seehunde gestoppt. Ein staatlicher Fanginspekteur hatte das blutige Gemetzel fotografiert. Bilder von Jungtieren, die mit Schlägen von Spitzhacken auf die Schädeldecke getötet wurden, um das begehrte Fell nicht zu beschädigen, gingen um die Welt. Für die künftige Jagd verspricht Norwegen „humane“ Methoden. Die Tiere sollen möglichst mit Schußwaffen erlegt werden. Die Spitzhacke bleibt aber erlaubt. Der Jagdbeschluß führte unmittelbar zu Protesten. In Schweden lief ein Boykottaufruf an unter dem Motto, es sei Zeit, keinen norwegischen Lachs mehr zu kaufen. Reinhard Wolff

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