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Buten&Binnen an den Dobben?

■ Kleines spontanes Interview mit Klaus Schloesser, Mitgründer der Bremer taz, heute bei Buten&Binnen, über die Anfänge des taz-Büros Am Dobben

taz: Du bist schuld daran, daß die Bremer taz bis heute am Dobben residiert.

Klaus Schloesser: Iiiiich?

Natürlich.

Nicht daß ich wüßte. Ich habe nur dabeigestanden, als wir mit dem Schlachtermeister Piepmeier mit den angeblich besten Rinderhälften in ganz Norddeutschland da gestanden haben und der uns gesagt hat: Sie können hier rein, Sie sind aber auch ganz schnell draußen, nämlich wenn Sie die Miete einmal nicht bezahlen. Da war ich dabei. Aber die Räume gefunden hat Dirk Asendorpf.

Wie hat man dem Piepmeier klarmachen können, daß die taz die Miete würde zahlen können?

Das war dem egal. Der hat ein ganz einfaches Vermieterprinzip gehabt: Er nimmt jeden, dessen Nase ihm einigermaßen paßt, ohne Vorurteile. Aber wenn jemand nicht zahlte, dann drohte er gleich ein Rollkommando an. Das war ihm Garantie genug.

Ich war dann zuständig für die ersten Renovierungsarbeiten. Da mußte alles mögliche eingerichtet werden.

Der furchtbare Öko-Kokos-Flechtteppich, der sich sofort unter den Bürostuhl-Rollen wellte ...

Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, das ist Susanne Paas gewesen.

Was ist denn auf Deinem Mist gewachsen?

Das taz-Schild, die Lichtreklame habe ich bei einem Werbeleuchten-Hersteller bestellt. Und dann haben wir ein Sonnenrollo eingebaut, wo Til Mette eigenhändig in Outline „die tageszeitung“ draufgemalt hat. Die Kartoffelkiste, in der der Computer damals staubfrei untergebracht werden mußte, die habe ich bestellt. Auch die Küchenablage, die voll Öko aus junger Fichte gefertigt werden mußte und die natürlich nicht sehr lange ansehnlich war, sowas habe ich organisiert.

War der Dobben ein guter Platz für die taz?

Das war ein glänzender Platz.

Warum?

Weil wir ganz nah waren bei unseren mutmaßlich ersten Lesern. Die konnten ihre Redaktion fußläufig und ebenerdig erreichen.

Wenn die taz jetzt umzieht in die City an die Schlachte, bedeutet das etwas für Dich?

Natürlich. Ich weiß nicht, ob das gemeint ist. Wenn die taz so tun will, als sei sie erwachsen geworden, dann hat sie ein Quartier gefunden. Früher auf halber Strecke zwischen Sielwall-Eck und Wiechernhaus, jetzt in unmittelbarer Nachbarschaft des Wirtschaftssenators und an der Wasserader Bremens. taz ist groß und arriviert. Jedenfalls tut sie so, als wäre sie das.

Hatte die taz am Dobben für einen Medienbetrieb eine bessere Adresse als Buten&Binnen?

Das liegt doch auf der Hand.

Warum ist Radio Bremen Fernsehn hinter das Dorf Hemelingen an die Landesgrenze gezogen?

Das darf man mich nicht fragen, das weiß ich nicht. Da gab es wohl eine freie Wiese. Mit ein paar Computern und alten Schreibtischen findet man leicht in der Stadt für Journalisten ein paar Büroräume. Das Fernsehn hat wegen des technischen Aufwandes einen ungeheuren Platzbedarf, und wahrschinlich auch wegen der vielen Hierarchen, die es bei der taz nicht gibt oder jedenfalls nicht gab. Die müssen ordentliche Büros haben mit dreiachsigen Fenstern, sowas ist in der Dienstvereinbarung geregelt. Wenn man soviele Fenster braucht, dann muß man eben ausweichen in ein Industriegebiet am Stadtrand. Da trifft man nur keinen von denen, mit denen man zu tun haben möchte, auch nicht von den Zuschauern, die man abends hoffentlich hat ...

Ich höre eine Sehnsucht nach neuen Räumlichkeiten in der City für das Fernsehen heraus...

Ich hätte da eine gute Idee, das müßte ich direkt mal vorschlagen. Ich hoffe, daß die taz-Räume noch nicht vergeben sind: eine kleine Dependance für Buten&Binnen Am Dobben, das täte uns verdammt gut. Int.: K.W.

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