: Gurke des Tages
Schlimm, aber wahr. Zuerst das Wahre: Die US-Fluggesellschaft American Airlines hat die geilsten Piloten. Das Schlimme: Der schlüpfrige Dialog der geilsten Piloten über die Dienstpläne ihrer Flugbegleiterinnen hat 160 Menschen das Leben gekostet. Das ergab ein Bericht der kolumbianischen Zivilluftfahrtbehörde in Bogota. Die Behörde hatte die Black box der am 20. Dezember beim Landeanflug auf das kolumbianische Cali abgestürzten Boeing 757 ausgewertet und war dabei auf ein Gespräch gestoßen, das „nichts mit dem Flug zu tun hatte“. Die Maschine war auf dem Rückflug von Miami während des Dienstplanpalavers 21 Kilometer vom Kurs abgekommen und hatte statt der Landebahn nunmehr einen Berg vor sich.
Hier erwiesen sich die beiden Piloten auch noch als die dümmsten. Zwar versuchten sie, die Maschine in letzter Sekunde hochzureißen, vergaßen aber, daß sie bereits die Landeklappen ausgefahren hatten. Der Vizepräsident und Chefpilot der American Airlines, C.D. Ewell, konnte es gestern noch gar nicht fassen: „Wir waren immer sehr stolz auf die Ausbildung und Vorzüglichkeit unseres Flugpersonals.“ Das Unglück zeige aber, daß die „Luftfahrt nicht eine einzige Unachtsamkeit vergibt“. Ob und wie die Piloten vor künftigen Starts „entgeilt“ werden sollen, war gestern nicht zu erfahren. Das Unglück hatten sechs Personen, darunter ein Kind, überlebt.
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