Wer war's?

„Wer stahl unsere Revolution?“ fragte die Bukarester Tageszeitung Romania libera schon wenige Wochen nach dem Sturz des kommunistischen Tyrannenpaars Nicolae und Elena Ceaușescu am 22. Dezember 1989. Unzählige selbsternannte Revolutionsexperten, aber auch eine Untersuchungskommission des neugegründeten Geheimdienstes SRI und ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß sollten Klärung in die Frage bringen, was sich in Rumänien abspielte in jenen Monaten der Wende in Osteuropa, die sich überall friedlich vollzog – außer in Rumänien. Neofaschistische und rechtsgerichtete Gruppen zimmerten an einer Verschwörungstheorie. Aber auch Liberale zweifelten, daß das Volk die Diktatur abgeschüttelt habe. Das Weißbuch des Geheimdienstes SRI, das erst im Juli 1994 abgeschlossen wurde, ließ die Hintergründe der Rebellion im dunkeln. Der erste, möglicherweise seriöse Untersuchungsbericht, der vom Bukarester Parlament ebenfalls schon vor Jahren in Auftrag ging, läßt auf sich warten. Der Ausschußvorsitzende Valentin Gabrielescu hat jetzt eine Verlängerung des Untersuchungszeitraums beantragt. K. Gersuny