Teurer Budenzauber

■ Alster-Vergnügen wirft Schatten voraus

Es war, als würden in der Umweltbehörde Karten für ein Rolling-Stones-Konzert verkauft. Bereits um Mitternacht begannen die ersten HamburgerInnen, ausgerüstet mit Wolldecken und Thermoskannen, den Neubau in der Billstraße zu belagern. Gegen Morgen drängelten sich dann rund 500 Menschen im Atrium des Öko-Amtes. Doch statt Billets für Jagger & Co begehrten die Wartenden „nur“ eine Lizenz, um auf dem Alster-Eis-Vergnügen Schinkenwürste oder Grog zu verkaufen.

Als um Punkt sieben Uhr die Eingangspforte der Behörde geöffnet wurde, kam es zum Massen-Wettlauf durch die Amtsflure. Fahrstuhl contra Treppe, Schleichweg – also drangehängt an einen Behördler mit türöffnender Magnetkarte – oder offizielle Warteschlange: wer da falsche Entscheidungen traf, mußte stundenlang im Flur oder Treppenhaus warten. Obwohl mehr als ein Dutzend Mitarbeiter versuchten, die begehrten Lizenzen schnell auszustellen, war die Umweltbehörde bis in den Nachmittag hinein bevölkert.

Insgesamt wurden über 360 Standgenehmigungen erteilt – 100 mehr als beim vorigen Eisvergnügen 1991 – und rund 90.000 Gebührenmark eingenommen. Kostendeckend ist das Volksfest für die Stadt trotzdem nicht. Sicherheitsdienste und die Entsorgung von über 200 Tonnen Abfällen verschlingen mehr Geld, als durch die Gebühren hereinkommt. mac