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Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

A

Ace Ventura - Jetzt wird's wild USA 1995, R: Steve Oedekerk, D: Jim Carrey

„Jim Carrey zieht nun aber auch jeden Gag aus seinem Komödien-Witzkoffer - und natürlich einige aus seiner Nase -, aber der Film rast vorbei und läuft einfach aus. In seinem zweiten Abenteuer wird der Haustierdetektiv aus seiner simplen Umwelt in Florida herausgenommen und in eine Kulisse verpflanzt, die einfach zu grandios für diese Figur ist. In Afrika muß er die heilige weiße Fledermaus finden, sonst droht der Stamm der Wachootoo mit Stammeskriegen. Carreys Opfer - Wilderer, Pferdeschinder und Pelzträger - sind vielversprechend, aber er macht erstaunlich wenig aus diesem Potential. (World Premiere) UFA-Stern, UT-Kino

Apollo 13 USA 1995, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Bill Paxton, Kevon Bacon

Ein Satz des Schriftstellers William Dean Howell erklärt den phänomenalen Erfolg des Films in den USA: Was das amerikanische Publikum will, ist eine Tragödie mit einem glücklichen Ende. (Observer) Ufa-Stern

Arizona Dream USA 1993, R: Emir Kusturica, D: Faye Dunaway, Johnny Depp, Jerry Lewis

„Eine Entmythologisierung des American Dream? Scheußlich und amüsant ist das, was sich zwischen Kusturicas Figuren abspielt, denn „Arizona Dream“ ist eine vertrackte Liebesgeschichte. Johnny Depp, der nach dem Tod seiner Eltern in New York abgetaucht ist, soll nach dem Wunsch seines Onkels Jerry Lewis rosa Cadillacs verkaufen. Er verliebt sich in Faye Dunaway und verstrickt sich in deren Psycho-Clinch mit ihrer Stieftochter Lily Taylor. Kusturica probt den Grenzgang der Gefühle; poetisch, magisch und brutal. (taz) Gondel

A Walk in the Clouds USA 1995, R: Alfonso Arau, D: Keannu Reeves, Anthony Quin

Englische Originalfassung von „Dem Himmel so nah“. Kritik siehe dort. UFA-Palast

B

Biester Frankreich 1995, R: Claude Chabrol, D: Isabelle Huppert, Sandrine Bonnaire

„In einer Männerwelt wie der unseren sind die Frauen Opfer. Eine Frau an sich ist bereits ein Filmthema,“ sagt Chabrol, und neben der Verkörperung der beiden Frauen durch Isabelle Huppert und Sandrine Bonnaire ist es sicher dieser Überzeugung zu verdanken, daß Altmeister Chabrol mit diesem Film überzeugt.“ (Judith Lewis) Modernes

Blue in the Face USA 1995, R: Wayner Wang/Paul Auster, D: Harvey Keitel, Lou Reed

„Der Begleitfilm zu „Smoke“. In Auggie Wrens Tabakladen in Brooklyn geben sich Freunde und Bekannte die Klinke in die Hand. Eine Kellnerin streitet sich mit einem ekelhaften Taugenichts; ein selbsternannter Demoskop stellt Fragen nach Penisgrößen und intelligentem Leben auf anderen Planeten. Unter Volldampf entwickeln sich die Schauspieler, zu denen neben anderen „Smoke“ -Darstellern auch Lou Reed, Roseanne, Jim Jarmusch, Michael J. Fox und Madonna gehören, eine Spielfreude sondergleichen. Ein klassischer Geniestreich, ein irrsinnig komischer Film und die schönste denkbare Liebeserklärung an Brooklyn.“ (tip) Schauburg, Filmstudio (OmU), Casablanca (OL)

C

Carrington GB/F 1995, R: Christopher Hampton, D: Emma Thompson, Jonathan Pryce u.a.

Mit 21 begegnet die mehrfach ausgezeichnete Malerei-Studentin Dora Carrington auf dem Landsitz von Virginia Woolf dem schwulen Dichter Lytton Strachey (grandios dargestellt von Jonathan Pryce). Berührend an dieser Erstlings-Regiearbeit Christopher Hamptons ist eine engagierte Charakterisierung von Liebe und gegenseitiger Verfallenheit, die nicht unbedingt an Begehren gebunden ist.Ufa-Stern

D

Dance Me Outside Kanada 1994, R: Bruce McDonald, D: Ryan Black, Adam Beach (OmU)

Eine Jugendclique im kanadischen Indianerreservat Kidabanese steht im Mittelpunkt des neuen Films von Bruce McDonald. Jenseits von folkloristischer Romantik oder Armutsklischees entsteht das widersprüchliche und lebendige Portrait einer Gruppe von indianischen Kids. Ein Glücksfall sind die Hauptdarsteller, deren unverkrampftes Agieren dem Film Intensität und Leichtigkeit zugleich gibt. Auch das spannungsreiche Verhältnis zwischen Indianern und Weißen wird mit einem verschmitzten und einem zornigen Auge gesehen. (tip) Kino 46

Dangerous Minds USA 1995, R: John Smith, D: Michelle Pfeiffer

„Der Club der toten Dichter“ im Ghettoland. Mit Michelle Pfeiffer als Lehrerin, die mit ihrem Lyrickurs bei den black kids in der schlimmsten Klasse der Schule keine Liebe für die Dichtkunst wecken kann, bis sie von Dylan Thomas zu Bob Dylan wechselt. Die Amerikaner lieben scheinbar solche Filme über edle Lehrer, die den Sinn für das Gute, Wahre, Schöne in ihren Schülern wecken und je größer dabei die Schwierigkeiten, desto feuchter die Taschentücher. Dieses Expedition in den „Blackboard Jungle“ ist peinlichst politisch korrekt und wäre nicht viel mehr als gut gemeint, wenn Michelle Pfeiffer in der Rolle der tapferin Lehrerin nicht so umwerfend wäre. (hip) Europa

Dead Man USA 1995, R: Jim Jarmusch, D: Johnny Depp, John Hurt, Robert Mitchum

„Anno 1995 sieht der Wilde Westen aus wie ein minimalistisch-mickriges Memmentheater im Matsch. Zwar ist Cowboylegende Robert Mitchum mit von der Patronenpartie, aber ansonsten serviert Ex-Independent-König Jim Jarmusch wenig Erhellendes in seiner finsteren, drum in schwarzweiß abgedrehten Wildwest-Posse, für die er auch selbst das Skript verfaßte. Da tummelt sich allerlei Prominenz in Nebenröllchen, aber von Spannung, Spaß und sonstigen Attraktionen keine Spur. Zu diesem sich langsam dahinschleppenden, zum Ende hin gar quälend spirituell angehauchten, Desaster malträtiert Neil Young zwei Stunden lang mit den immer gleichen Griffen einschläfernd seine E-Gitarre.“ (Bremer) Schauburg

Dem Himmel so nah USA 1995, R: Alfonso Arau, D: Keanu Reeves, Anthony Quinn

„Kitsch pur serviert Alfonso Arau in seinem altertümlichen Melodram, das kein Gramm Überraschungen in die Waagschale wirft. Nach seinem beeindruckenden Debüt mit „Bittersüße Schokolade“ muß man von Araus neuestem Film bitter enttäuscht sein. Als Unterhaltungshappen für einen verregneten Sonntagsnachmittag kann man sich diese pastellfarbene Posse allerdings getrost zu Gemüte führen.“ (Bremer) UFA-Palast

Dennis USA 1993, R: Nick Castler, D: Mason Gamble, Walter Matthau, Christopher Lloyd

Nach dem welberühmten Comic und der erfolgreichen TV-Serie nervt Dennis jetzt auf der großen Leinwand. Filmpartner Walter Matthau und Christopher Lloyd haben dabei allerhand auszustehen. Dennis setzt erbarmungslos den bedauernswerten Gangster Sam außer Gefecht, und „Kevin“ läßt schön grüßen. UFA Palast

Desperado USA 1995, R: Robert Rodriguez, D: Antonio Banderas, Salma Hayek, Quentin Tarantino

„Rodriguez konzentriert sich hier ganz auf die extrem blutigen Schießereien und den makaber komischen Unterton, der den vielen sich ähnelnden Szenen dann doch erstaunlich viel Witz gibt. Der Film ist natürlich reiner Unsinn, aber man kann viel Spaß haben an den Auftritten von Banderas, Hayek und Tarantino.“ (Time Out) Modernes

Durchgeknallt und auf der Flucht USA 1995, R: Greg Beeman, D: Daniel Stern

„Der überhebliche Großstadt-Loser Max blickt mal wieder nicht durch, ist zur richtigen Zeit am falschen Platz, entdeckt eine Leiche und hat nun Polizei und FBI am Hals. Auf der Flucht aufs Land wird er für einen Pfadfinder-Experten gehalten und landet mit sechs Gören in den Bergen. Kein Film für die Kinos, sondern eher was fürs Nachmittsgsfernsehen.“ (tip) City

E

Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski

„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene. Ufa-Palast, UT Kinocenter

Ekmek Parasi - Geld fürs Brot Deutschland 1994, R: Serap Berrakkarasu (deutsch und türkisch mit Untertiteln)

„Serap Berrakkarasu ist ein für die heutige Zeit ungewöhnlicher Film gelungen. Sie zeigt Frauen bei der Fabrikarbeit. Frauen aus der Türkei, Frauen aus Mecklenburg in einer Lübecker Fischfabrik. Sie stehen am Band und packen den Fisch in die Dose. Der Brathering färbt die Hände braun. Die Bewegungen wiederholen sich ständig, Arme und Rücken schmerzen. Die physische Nähe am Band ermöglicht eine erstaunliche Nähe und Unmittelbarkeit der Personen im Film. (Kinema Kommunal) Kino 46

Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam Großbritannien 1995, R: Christopher Monger, D: Hugh Grant, Colm Meany

„Dieser Film hat etwas, das man ansonsten eher Menschen zuschreibt: innere Werte. Hugh Grant zieht mit seinem hilflosen Kleinjungendackelblick, dem linkischen Achselzucken und dem spitzbübisch grübchenbildenden Lächeln seine zwischenzeitlich hinlänglich strapazierten Register als richtiger Mann am falschen Ort, den man liebzuhaben hat. Verderben kann er nichts, denn der Regisseur zeigt, wie das europäische Kino erfolgreich sein kann: mit Geschichten, die so lokal, so persönlich und unmodisch wirken, daß sie international, algemeingültig und zeitlos in ihrer Poesie, ihrer Kraft und ihrem Unterhaltungswert sind.“ (Epd-Film) Cinema, UFA-Stern

G

Das Geheimnis des Seehundbabys USA 1994, R: John Sayles, D: Jeni Courtney

John Sayles ist ein wunderschönes Fabelmärchen gelungen, das man auch Erwachsenen wärmstens ans Herz legen kann: Ein kleines Mädchen erfährt die sagenhafte Geschichte vom Verschwinden seines Bruders und dem Geheimnis des Seehundbabys.“ (TV-Spielfilm) City

Goldeneye Großbritannien 1995, R: Martin Campell, D: Pierce Brosnan, Gottfried John, Sean Bean, Famke Janssen

Der neue Bond sieht, darin weiß sich die Frauenwelt mit der Männerwelt einig, hinreichend viril und doch zivilisiert aus. Die meiste Zeit des Films blickt er ein wenig grämlich. Wie ein Dressman, der mit energischer Würde im Gesicht für ein Eau de Toilette seinen Mann steht. Dafür kann er nicht viel, denn vor lauter Feuerzauber und Explosionsgetöse bleibt dem neuen Bond nicht viel Raum und Zeit, seinen männlichen Charme und seine gute Manieren auszuspielen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

H

Hier spricht Denise USA 1995, R: Hal Salwen, D: Tim Daly, Caroleen Feeney

„Welche Probleme die Inflation der Telekommunikation den Menschen beschert, das will der New Yorker Drehbuchautor Hal Salwen uns einmal in einer Art vergnüglichem Lehrstück vor Augen führen. Er hat einen Film geschrieben und inszeniert, in dem sechs nette Yuppies und eine verrückte Schwangere nichts andres tun als miteinander telephonieren. 80 durchaus kurzweilige Minuten lang spielen sich auf der Leinwand von Freundschaft, Liebe und Sex über Geburt bis zum Tod sämtliche wesentlichen Dinge des Lebens ab, ohne daß die Protagonisten sich auch nur einmal zu Gesicht bekommen. (epd-Film) Filmstudio

The House-Opening / Der Sprung über die Rinder Australien 1977/80, Prod.: Australien Institute of Aboriginal Studies /Originalfassung

Zwei kurze Dokumentarfilme, in denen Zeremonien und Riten der Aborigines gezeigt werden. Kino 46

Der Husar auf dem Dach Frankreich 1995, R: Jean-Paul Rappeneau, D: Olivier Martinez, Juliette Binoche (OmU)

„Dieser sechste Film von Jean-Paul Rappenau (zuletzt „Cyrano De Bergerac“), nach dem Romanzyklus von Jean Giono entstanden, huldigt wie seine Vorlage der historisierenden Beschwörung einer besseren Welt. Die Odyssee des jungen italienischen Edelmannes Angelo (Olivier Martinez) durch die choleraverseuchte Provence, der sich 1832 auf der Flucht vor seinen Häschern in seiner besetzen Heimat aufhält und einer vornehmen Dame, Pauline (Juliette Binoche), das Leben rettet, ist alles gleichzeitig - Kostümfilm, Abenteuerromanze, Landschaftsmalerei, Kunstgewerbe. Herausgekommen ist eine pseudohistorische Filmerzählung voll falscher Authentizität, die wie eine Nachahmung von etwas wirkt, das es nie gegeben hat.“ (epd-Film) Schauburg

I

Der Indianer im Küchenschrank USA 1995, R: Frank Oz, D: Hal Scardino, Litefoot

„Wer glaubt, Regisseur Frank Oz wolle in diesem Film mehr bieten als beeindruckenden Effektzauber, der sieht sich enttäuscht. Vielleicht mangelt es am Thema – ein Neunjähriger kann mit Hilfe eines mysteriösen alten Küchenschranks seine zentimetergroßen Plastikfiguren zum Leben erwecken – aber auch schlichtweg an Komplexität, über die ein Genreklassiker wie „The Incredible Shrinking Man“ verfügt. Es darf bezweifelt werden, ob der Cineasten-Nachwuchs bei der Stange bleibt, wenn dem Film nach seiner eindrucksvollen Exposition bald die Luft ausgeht.“ (epd-Film) UT-Kinocenter

K

Kids USA 1995, R: Larry Clark, D: Leo Fitzpatrick, Justin Pierce

„Ein hinterlistig-freundlicher Titel für einen schockierenden Film: „Kids“ beschreibt 24 Stunden aus dem Leben einer Gruppe von New Yorker Teenagern. Underground-Fotograf Larry Clark hat seinen Film mit Darstellern aus der Skateboard-Szene von Manhattan nach dem Drehbuch eines 19jährigen inszeniert. Sein Film ist so authentisch und kenntnisreich geschrieben wie hinreißend gespielt und fotografiert. Ein Happy End ist im Preis freilich nicht inbegriffen.“ (tip) Ufa-Palast

L

Land des Schweigens und der Dunkelheit Deutschland 1971, R: Werner Herzog

Aus dem Leben der taubblinden Fini Straubinger: Erinnerungen an Farben und Töne. Träume in der totalen Einsamkeit – „wenn Sie meine Hand loslassen, ist es, als wären Sie tausend Meilen entfernt“. Zumindest an seiner Oberfläche ist Herzogs Film ein Dokumentarfilm: eine „Monographie über die Hände einer taubblinden Frau“ (Herzog). Einfühlsam hat Herzog den Alltag der Fini Straubinger beobachtet, einer noch rüstigen Dame, die die Taubblinden in Bayern betreut. Herzog geht mit ihrem Gebrechen so zärtlich um, daß nicht einmal falsches Mitleid entsteht, sondern zumindest Bereitschaft, die Taubblinden zu verstehen. Von der Kälte, die in manchem anderen Film Herzogs beherrschend ist, weil er unnachsichtig auf der Beshreibung absurder Situationen insistiert, ist in diesem Film nichts zu spüren.“ (Wolfgang Ruf)Kino 46

Little Panda USA 1995, R: Christopher Cain, D: Ryan Slater, Yi Ding

Der alljährliche Tierfilm handelt diesmal von einem tapferen, kleinen Pandabären, der in einem Naturpark lebt, von Wilddieben gefangen wird und mit dem 10jährigen Ryan viele Abenteuer besteht. Die Hollywoodproduktion wurde in den Bergwäldern Chinas unter Aufsicht chinesischer Experten „vollkommen artgerecht“ gedreht und ist auch ein politisch höchst korrekter Werbefilm für den „World Wide Fund for Nature“.Schauburg

M

Money Train USA 1995, R: Joseph Ruben, D: Wesley Snipes, Woody Harrelson

„Zwei fiese Cops träumen davon, den legendären „Money Train“ auszurauben. Turbulend Actionkomödie, von Spannungsspezialist Joseph Ruben furios inszeniert. Aktivposten: Snipes, Harrelson und ein irrwitziger U-Bahn-Crash.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern, UT-Kinocenter

N

Neues von uns Kindern aus Bullerbü Schweden 1887, R: Lasse Hallström, D: Linda Bergström

„Weitere Geschichten um die Mädchen und Jungen im schwedischen Dorf Bullerbü am Ende der 20er Jahre, entstanden nach den Erinnerungen von Astrid Lindgren. Eine bezaubernde, liebenswerte Beschwörung bedrohter Qualitäten des Kindseins, die weitgehend auf Dramatik verzichtet und einen sinnlichen Eindruck von Glücksmomenten und möglichem Miteinander vermittelt.“ (Rowohlt Filmlexikon) Gondel

Nine Months USA 1995, R: Chris Columbus, D: Hugh Grant, Julianne Moore

„Sam und Rebecca sind das, was man in den Achtzigern „Dinks“ nannte: Vertreter des brieftaschenstarken „Double-Income-No-Kids“-Lebensstils. Solche Baby-Verweigerer bekehrt Hollywood derzeit gerne wieder zu den wahren Werten des Lebens: Rebecca wird schwanger. Der entsetzte Sam muß – unter heftigstem Augenrollen, Stottern und Herumgefuchtel – lernen, die Vaterschaft als wahre Berufung zu begreifen.“ (Der Spiegel) Ufa-Palast, Muwi-Filmkunst (OL)

P

Pocahontas USA 1995, R: Mike Gabriel, Eric Goldberg

„Pocahontas ist so politisch korrekt wie Müsli-Kekse. Seine indianische Heldin ist groß, muskulös und anmutig, kann durch Stromschnellen steuern und hat ein Gesicht, bei dem die Zeichner peinlich genau jeden karikaturistischen Ansatz vermieden haben.“ (Sight and Sound) City, Ufa-Palast (OF), Casablanca (OL), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Der Postmann Italien 1994, R: Michael Radford, D: Massimo Troisi, Philippe Noiret

„Il Postino“ ist die Geschichte eines schüchternen Aushilfsbriefträgers auf einer kleinen süditalienischen Insel, der sich Anfang der fünfziger Jahre mit dem dort als Exilant lebenden chilenischen Dichter Pablo Neruda anfreundet und mit dessen Hilfe durch lyrische Werbung seine Traumfrau gewinnt. Dem Regiseur Michael Radford ist ein wunderbar altmodisches, feinfühliges Rührstück gelungen. Abschiedsgala eines großen Komödianten vor dem Widerschein des Todes: die Liebe, das ist mehr als die Liebe.“ (Der Spiegel) Gondel, Muwi (OL)

Priscilla - Queen Of the Desert Australien 1994, R: Stephen Elliot, D: Terence Stamp, Guy Pearce (OmU) „In dem australischen Trio kommen drei Generationen zusammen und drei Sehnsüchte aus der schwulen Brust: der leckere Knackarsch Felicia, ewige Jugend und Attraktivität; das sensible Mittelalter Mitzi mit heterosexueller Vergangenheit und einem leiblichen Sohn und Bernadette, die vom Leben Gereifte und Frau Gewordene. Wie es sich für ordentliche Tunten gehört, schenken die drei sich alles und nichts. Ihr böses Mundwerk geht tiefer als jedes Messer, und ihre gegenseitigen Umarmungen sind so falsch, daß sie das einzig Richtige sind in einer Welt, die sie für Monster hält, für Kreaturen wider die Natur.“ (taz) Kino 46

R

Rote Laterne Hongkong/China 1991, R: Zhang Yimou, D: Gong Li, Ma Jingwu

In den 20er Jahren kommt eine junge Frau als vierte Ehefrau eines mächtigen Feudalherren in dessen Palast und wird mit den strengen Ritualen der Einordnung und Unterwerfung konfrontiert. Ein düsteres, in faszinierenden Bildern von konzentrierter Strenge entwickeltes Drama. In Blicken und Gesten eingefangene Signale der Leidenschaft, sinnliche Stärke und individuelle Würde werden zu bewegenden Hoffnungsträgern für ein Leben jenseits von Unfreiheit und Unterdrückung. (Rowohlt Filmlexikon)Gondel

S

Sabrina USA 1995, R: Sydney Pollack, D: Harrison Ford, Julia Ormond

„Eifersüchtig wacht das Publikum darüber, daß alles genauso ist wie beim erstenmal. Mit diesem Fluch hatte Sydney Pollack zu rechnen, als er sich entschloß, Billy Wilders Kinomärchen „Sabrina“ noch einmal zu verfilmen. Der Titel des Klassikers weckt Erwartungen auf eine bekannte Geschichte, eine genaue Wiederholung. Aber erst die Abweichung konnte einen wie Pollack überhaupt interessieren. Der Regisseur hält seine Komödie meisterlich in der Schwebe. Er spielt mit der Form, ohne das Märchen zu verletzten. Pollacks Dreh ist, daß wir am Ede nicht an dem Märchen zweifeln, sondern an unserer Abgebrühtheit. Damit ist seine „Sabrina“ auch eine Verbeugung vor Altmeister Billy Wilder, der das Märchen erfand, und dem Hollywood der fünfziger Jahre, das es ermöglichte.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter, UFA-Palast

Die Schelme von Schelm Frankreich/Deutschland/Ungarn 1995, R: Albert Hanan Kaminski

„In dieser ersten Trickfilmadaption der Schelm-Geschichten von Issac B. Singer dreht sich alles um die vorbehaltlos naiven Dorfbewohner des imaginären Ortes Schelm. Der zugereiste Waisenjunge Aaron rettet mit Hilfe seiner Ziege und eines freundlichen kleinen Hausgeist die Stadt vor dem Fluch des bösen Zauberers. Ein Film voller Weisheit und Humor.“ (tip) Atlantis

Sieben USA 1995, R: David Fincher, D: Morgan Freeman, Brad Pitt

„Dieser gruselige Detektiv-Thriller über einen Serienkiller, der Menschen umbringt, die die sieben Todsünden in besonders unverfrorender Art und Weise begehen, ist eine unappetitliche Mischung aus den gängigen Formeln des Genres und unmäßiger Gehässigkeit. Aber obwohl er leicht eklig wirkt und bestimmt keinen Platz in der Filmgeschichte einnehmen wird, ist er doch erstaunlich gut konstruiert. Auf der Habenseite hat er auch die anmutige Präsenz von Morgan Freeman, der seine Rolle meisterlich ausfüllt und sogar seinen Kollegen Brad Pitt eindrucksvoll wirken läßt.“ (World Premiere) City, UT-Kino

Smoke USA 1994, R: Wayne Wang, D: William Hurt, Harvey Keitel

„Der geheime Zauber und die Wahrhaftigkeit des Films haben damit zu tun, daß die Figuren, so sehr sie auch ihre Schuld und Trauer empfinden, gerade nicht in einer Sphäre von Anklage und Selbstmitleid versinken.“ (epd-film) Atelier

Die Sonne, die uns täuscht Rußland/Frankreich 1994, R:Nikita Michalkow, D: Nikita Michalkow, Oleg Menschikow

„Ein heißer Sommertag in einer Datscha im stalinistischen Rußland des Jahres 1936. Ein Held der Revolution sonnt sich in der Liebe seiner Frau und seiner Tochter, aber seine gemütliche Welt wird durch die Ankunft von Dimitri gestört, des ersten Liebhabers seiner Frau. Liebe und Betrug sind schmerzhaft vermengt, sodaß jeder sich mit einer vernebelten, faulen Nostalgie abfindet, um die Welt von sich fernzuhalten. „Die Sonne, die uns täuscht“ hat eine künstlerische Kraft, die die meisten Filme der letzten Zeit in den Schatten stellt.“ (Time Out) Cinema

Stadtgespräch Deutschland 1995, R: Rainer Kaufmann, D: Katja Riemann, Kai Wiesinger

„Kaufmanns Komödie der Irrungen und Wirrungen versucht es auf die todsichere Tour: ein bißchen Riemann, ein bißchen Wiesinger, eine Prise Singlefrust, etwas schwule Romantik und ein paar krachende Pointen. Obwohl das Rezept nicht ganz aufging, kann der Film dennoch munden.“ (tip) UT-Kino, Casablanca (OL), Apollo (WHV), Ufa-Stern

T

Das Taschenmesser Niederlande 1991, R. Ben Sombogaart, D: Olivier Tuinier

Tim ist ein schwarzes Kind und mit großer Selbstverständlichkeit Mees Freund, ohne daß die Hautfarbe des Jungen im Film problematisiert werden müßte.“ (Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz) Kino 46, Bgh. Vegesack

To Wong Foo ... USA 1995, R: Beeban Kidron, D: Wesley Snipes, Patrick Swayze

„Drei Tunten auf einer Reise durchs Land stranden in einem Kuhdorf. Klingt das nicht irgendwie bekannt? Obwohl die Reise hier von New York nach Los Angeles geht und das Vehikel ein Cadillac Convertible ist, bleibt dies eine schamlose Kopie von „Priscilla“, allerdings fehlen all die Szenen, in denen die Tunten sich mit ihrer Homosexualität auseinandersetzten. Von Spielbergs Amblin Entertainmant ist dies eine Komödie auf niedrigstem Niveau für alle engstirnigen Amerikaner, die Männer in Fummel vielleicht noch witzig finden, aber mit Schwulen nun wirklich nichts zu tun haben wollen.“ (Time Out) City, UT-Kinocenter

Der Totmacher Deutschland 1995, R: Romuald Karmakar, D: Götz George, Jürgen Hentsch

„Der Fall des Hannoveraner Kaufmanns Günther Fritz Haarmann, der 1924 unter Anklage stand, mehr als zwanzig junge Männer umgebracht und zerstückelt zu haben, hielt die Weimarer Republik in Atem. Karmakar und sein Ko-Autor Michael Farin haben aus dem blutrünstigen Stoff ein Kammerspiel für drei Personen gemacht: den Massenmörder, den Psychiater und einen Stenografen. Die Protokolle des psychiatrischen Verhörs sind erhalten; sie dienten als Basis für ein packendes Duell in Worten und Gesten, dessen Dramaturgie keineswegs auf einen vordergründigen Thesenbeweis zielt, sondern die Komplexität des Falles und der Charaktere bewahrt.“ (tip) Atlantis. Casablanca (OL), Apollo (WHV)

Der Trip Deutschland 1995, R: Wolfgang Büld, D: Esther Schweins, Dieter Thomas Kuhn

„Manta, Manta“-Regisseur Wolfgang Büld schickt ein deutsches Traumpaar – „Samstag Nacht“-Comedienne Esther Schweins und Kitschkult-König Dieter Thomas Kuhn – zurück in eine Zeit, als die Hosen noch Schlag hatten und die Absätze höher waren als die moralischen Ansprüche. Dieser Film wird die Nation spalten: für die einen kultiger Kitsch, für die anderen schlichtweg Scheiß. Wer jedoch „die singende Fönwelle“ Kuhn jemals live erlebt hat, weiß: Der Junge kann nicht ganz schlecht sein!“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, UFA-Stern

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