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Ein echtes Kettensägenmassaker

■ Jede Woche sterben 14 Fußballfelder Wald für den „Stern“

Zwei Nervensägen der Umweltschutzorganisation „Greenpeace“ haben gestern vor dem Gruner +  Jahr-Verlag am Bauwall ein Kettensägenmassaker verübt. Stundenlang zersägten sie bei ohrenbetäubendem Lärm Bäume für die Papierherstellung des G + J-Flaggschiffs „Stern“. Das Motto der Aktion am „Stern“-Erscheinungstag: „Donnerstag ist Kahlschlag-Tag. Im Auftrag von Gruner + Jahr.“

Hintergrund des Protestes: Im Dezember 1993 hatten sich G + J, der Axel Springer Verlag, Mohndruck sowie der Otto-Versand in einer Absichtserklärung verpflichtet, nach Alternativen zu suchen, um den Kahlschlag in den Wäldern zwecks Zellulosegewinnung zu beenden: „Unser erklärtes Ziel ist es, daß unsere Aktivitäten, insbesondere der Papierverbrauch, nicht zur Zerstörung der Wälder beitragen. Künftig soll Holz, das nicht aus Raubbau wie z.B Kahlschlag stammt, Grundlage sein für eine zukunftsorientierte Zellstoffproduktion, die Ressourcen schont und in geschlossenen Kreisläufen arbeitet.“

Doch nach Greenpeace-Angaben haben die Verlage nichts in dieser Richtung unternommen. Auf Mahnschreiben der Umweltschutzorganisation verwiesen sie lediglich auf den Umweltausschuß des „Verbandes der Zeitschriftenverleger“. Keiner der vier Unterzeichner setzt bislang Recycling-Papier ein. Dafür allerdings der Bauer-Verlag, wenn auch in Maßen. Er druckt seine „Fernsehwoche“ auf Umweltschutzpapier.

Greenpeace-Waldexperte Christoph Thies forderte G + J auf, endlich die Versprechungen einzulösen. Thies: „Woche für Woche werden für den ,Stern' 2000 Kubikmeter Holz gebraucht. Das entspricht einer Waldfläche von 14 Fußballfeldern.“ Kai von Appen

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