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Weniger Tote auf Hamburgs Straßen

■ Aber Zahl der Verkehrsunfälle stieg / Immer noch wird zu schnell gefahren Von Kai von Appen

Obwohl sich immer mehr Kraftfahrzeuge auf Hamburgs Straßen drängen – 1994 wurde erstmals die 800.000er Grenze überschritten –, ist die Zahl der Verkehrsunfälle von 56.990 1993 auf 53.897 im vorigen Jahr nicht unbedeutend zurückgegangen. Bei den Crashs wurden dennoch 12.171 Menschen verletzt – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Hingegen sank die Zahl der Verkehrstoten deutlich (19 weniger als '93) und mit 55 den Tiefststand von 1945 erreicht.

„Die positiven Anzeichen dürfen aber nicht zu dem falschen und gefährlichen Schluß führen, in der Verkehrssicherheitsarbeit nachzulassen. Es müssen im Gegenteil alle Anstrengungen unternommen werden, um die Zahlen, hinter denen sich menschliches Leid verbirgt, weiter zu senken“, erklärte Innensenator Hartmuth Wrocklage. Hauptursache der Crashs sind weiterhin zu schnelles Fahren und zu wenig Sicherheitsabstand. Deshalb mußten 11 Menschen ihr Leben lassen – 3484 Menschen wurden bei solchen Unfällen verletzt.

Weiterhin waren Fehler beim Abbiegen (1265), Nichtbeachtung der Vorfahrt (970) und Alkohol am Steuer (564 Fälle mit fünf Toten) Unfallursache. Bei 1116 Unfällen, bei denen 17 Menschen ums Leben kamen, spielte das Fehlverhalten von Fußgängern eine gewichtige Rolle, die sich offenbar im Blechgewusel und Dschungel der Verkehrsregeln nicht zurecht fanden.

Die Zahl der verunglückten FahrradfahrerInnen (2253) hat deutlich zugenommen. Sieben RadlerInnen kamen im Straßenverkehr ums Leben. Drei Prozent der Fälle waren „Eigenunfälle“, bei 30 Prozent waren Zweiradfahrer Unfallverursacher – entweder wegen „Rotlichtmißachtung“ oder „falscher Straßenbenutzung“.

Insgesamt registrierte die Polizei, daß die AutofahrerInnen seit der Tempo-Reduzierung auf 50 Stundenkilometer etwas weniger auf die Tube drücken als noch vor wenigen Jahren, dennnoch, so Wrocklage: „Es wird immer noch zu schnell gefahren.“ Denn alle schweren Unfälle mit Toten ereigneten sich auf den Hauptverkehrsstraßen und Autobahnen. In „Tempo-30-Zonen“ sind die Verletzungen meist weniger schwer.

Sorgen bereitet der Polizei auch der ruhende Verkehr. Geh- und Radwege würden zugepackt, so daß die schwächeren Verkehrsteilnehmer ausweichen und sich deshalb möglicherweise einem Risiko aussetzen müßten. Zudem hätten Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge zunehmend Probleme, die Einsatzorte zu erreichen, weil rücksichtslose AutofahrerInnen Durchfahrten blockierten oder in engen Straßen parkten. Wrocklages Appell an die Autofahrer: „Zeigen Sie Kompetenz, sagen Sie Nein zu Alkohol und Drogen, zu Aggression und Raserei im Straßenverkehr.“

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