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Krieg gegen Geiselnehmer

■ Tschetschenen in Dagestan halten weiter die Stellung

Perwomaiskaja (dpa/AP/AFP) – Die schweren Kämpfe zwischen russischen Truppen und tschetschenischen Geiselnehmern in dem südrussischen Dorf Perwomaiskaja dauerten gestern in unverminderter Härte an. Erneut griffen Hubschrauber das größtenteils zerstörte Dorf an. In der Nacht hatten Militärflugzeuge Leuchtgranaten abgeworfen, um die Geiselnehmer und ihre Gefangenen aufzuspüren. Nach Angaben des russischen Geheimdienstes FSB wurden bislang 29 Geiseln aus dem Dorf in Sicherheit gebracht, darunter zwei Journalisten.

Die Rebellen leisteten erbitterten Widerstand. Sie hoben im Zentrum des Ortes Schützengräben aus. Ein Kommando versuchte, durch heftigen Beschuß russische Spezialeinheiten aufzuhalten. Stark umkämpft waren auch eine Schule und eine Moschee im Süden des Dorfes. Dort werden die verbliebenen etwa 100 Geiseln vermutet. Nach Angaben des russischen Innenministeriums wurden seit Beginn des Angriffs 60 Rebellen getötet, 15 verletzt und eine unbestimmte Zahl gefangengenommen. Auch zwei Soldaten seien getötet worden. Ein russischer Armeesprecher sagte, die Kämpfe würden bis zur völligen Liquidierung der Terroristen fortgesetzt.

In der Nacht zuvor hatten Unbekannte in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny etwa 30 Angestellte eines Kraftwerkes verschleppt. Von den Arbeitern fehlt bislang jede Spur. Auf der konstituierenden Sitzung der Duma kritisierten gestern Politiker aller Parteien die Tschetschenienpolitik Jelzins. Der Radikalreformer Jawlinski forderte eine Vertrauensabstimmung über die Regierung. Seiten 2 und 5

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