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Busche muß warten

■ Neuer Wochenpost-Chef darf erst Ende Juni sein Amt antreten. SZ setzt sich durch

Berlin (taz) – Der Berliner Wochenpost fehlt schon wieder ein Chefredakteur. Erst am 2.Januar hatte Jürgen Busche, bis dahin Innenpolitikchef der Süddeutschen Zeitung, die Nachfolge von Mathias Döpfner angetreten (künftig Chefredakteur der Hamburger Morgenpost). Nun untersagte das Arbeitsgericht München Busche, für jemand anderen als seinen bisherigen Arbeitgeber tätig zu sein. Das teilte SZ-Justiziar Peter Schuck gestern auf Anfrage mit.

Busche hatte zwei Tage vor Weihnachten in München fristlos gekündigt. Hintergrund waren Auseinandersetzungen mit Verlagschef Rainer Maria Gohlke, dem er vorwarf, sich in die Arbeit der Redaktion, insbesondere der Innenpolitik, einzumischen.

Doch gestern erwirkte die SZ beim Arbeitsgericht eine einstweilige Verfügung, die Busche zwingt, sich an die ordentliche Kündigungsfrist zu halten. Danach wird Busche erst nach dem 30. Juni bei der Wochenpost anfangen können. Die SZ hatte argumentiert, die Vorfälle, auf die sich Busche berufe, stammten aus dem November und lägen deshalb für eine fristlose Kündigung zu lange zurück.

Der Eigentümer der Wochenpost, der Münchner Wirtschaftsanwalt Dietrich von Boetticher, sagte gestern der taz, man werde sich der Entscheidung beugen und Busche werde der SZ seine Arbeitskraft anbieten. Boetticher, der erst im Herbst 75 Prozent der Wochenpost-Anteile von dem Hamburger Verlag Gruner + Jahr gekauft hat: „Ich habe der SZ auch angeboten, wenn sie dringenden Bedarf an hoher Kompetenz in anderen Ressorts hat, wird die Wochenpost ihr zeitweilig aushelfen. Wir würden uns freuen, einer so netten alten Dame wie der SZ über die Straße zu helfen.“

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