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Wo sich Rechtsextreme und Pudelfreunde treffen

■ Buttersäureanschlag auf Schöneberger Lokal, das als Treff rechter Vereine gilt

In der Nacht von Sonntag auf Montag hat eine „autonome Gruppe“ einen Buttersäure-Anschlag auf ein Schöneberger Lokal in der Hauptstraße verübt. „In Falkos Schwabenstuben treffen sich die Drahtzieher des faschistischen Terrors ebenso wie die Schlägernazis“, heißt es in dem Bekennerschreiben, das der taz vorliegt. „Wir bleiben dabei, daß Widerstand gegen Neonazis auf allen Ebenen stattfinden muß – und dazu gehören auch militante Angriffe“, heißt es in dem Schreiben weiter. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, wollte sich aber nicht äußern.

Falko Michael, Betreiber des Lokals, das seit zwei Jahren Treffpunkt der rechtsextremistischen „Berliner Kulturgemeinschaft Preußen“ (BKP) und des „Hoffmann-von-Fallersleben Bildungswerkes“ ist, fühlt sich allerdings zu Unrecht angegriffen. „Ich kann doch nicht riechen, daß die rechts sind“, sagte der 46jährige. Bis November habe er nicht gewußt, wer sich hinter den Gruppen verberge. Der Vereinsraum sei oftmals unter Pseudonym gemietet worden, und die Kellner hätten nur in den Pausen Zutritt gehabt. Erst als er „kahlgeschorene Leute mit Springerstiefeln“ gesehen habe, sei er stutzig geworden. Seitdem sein Lokal im November während einer Tagung des „Hoffmann-von-Fallersleben Bildungswerks“ von Unbekannten verbarrikadiert wurde und er im Dezember sein Konterfei auf Plakaten in Friedenau wiederfand, stelle er sein Lokal nicht mehr für Rechte zur Verfügung. „Ich identifiziere mich nicht mit Nazis“, meinte Michael. Weil er sich bedroht fühlte, installierte ihm das Landeskriminalamt eine elektronische Telefonanlage, mit der jeder Anruf zurückverfolgt werden kann. Daß sich in seinem Lokal neben Studentenverbänden und Handwerker-Innungen weiterhin Vertriebenen-Heimatverbände treffen, findet Michael allerdings in Ordnung. Diese „Kameradschaftsabende“ hätten jedoch nichts mit Politik zu tun.

Heute wird Michael, der Anzeige gegen Unbekannt erstattete und den Tätern des Anschlags ein Gespräch anbietet, sein Lokal – obwohl es gestern noch „erbärmlich stank“ – wieder eröffnen. Angemeldet haben sich die „Pudelfreunde“. Barbara Bollwahn

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