piwik no script img

Eine dezente soziale Mischung

■ Sir Norman Foster baut Medienzentrum mit Altenheim

Nun bekommt auch Hamburg seinen Foster. Nach Duisburg, Frankfurt und Berlin – wo der britische Stararchitekt den Reichstag umbaut – darf Sir Norman Foster nun in Hamburg einen High-Tech-Palast bauen. An der Rothenbaumchaussee, Ecke Hallerstraße, auf dem Gelände des ehemaligen HSV-Sportplatzes, entsteht ab Herbst dieses Jahres eine Ergänzung des dortigen Multi-Media-Zentrums mit angeschlossenem Altenheim.

Foster, der den beschränkten Wettbewerb des Investors Hanseatica gewonnen hat, wird an dieser prägnanten Stelle einen dreigliedrigen Baukörper mit gemischter Nutzung errichten. Ein gläserner „Medien-Circus“ mit groß-dimensionierter Video-Leinwand versteckt das vielkritisierte alte Medienzentrum hinter sich. Dieser öffentliche Raum geht über in einen Trakt mit Geschäftspassage, Büros und Wohnungen. Die Fassade möchte Foster gerne in Holzlamellen bauen.

Das Altenheim ist als eigenständiger Baukörper in einer Flucht geplant. Die gewohnt elegante Gestaltung des Architekturadeligen, der zu den meistbeschäftigten Baumeistern der Welt zählt, will der Investor ohne Korrekturen umsetzen.

Damit ist der Startschuß für den Bau eines neuen, vorbildlich gemischten Ministadtteils in Harvestehude endgültig gefallen. Denn auch die dahinterliegende Wohnbebauung nach Entwürfen des Schweizer Büros Atelier 5 wird von der Hanseatica in absehbarer Zeit begonnen. Dann wird hier erstmals in Hamburg ernst gemacht mit einem Konzept der „Stadt der kurzen Wege“, das zudem eine dezente soziale Mischung erlaubt. Ein Drittel der Quartiere wird als sozialer Wohnungsbau ausgeführt.

Das Wohnareal, das von einer Stadtteilinitiative wegen seiner gleichförmigen Gestaltung vehement kritisiert wird – und nicht, weil die reichen Nachbarn keine Sozialmieter neben sich haben wollen, wie Oberbaudirektor Egbert Kossak bei der Präsentation des Projektes gestern behauptete –, wird in seiner ursprünglich geplanten Form umgesetzt. Zwischen St. Johanniskirche und Rothenbaumchaussee entstehen dann 180 Wohnungen, 128 Altenwohnplätze und knapp 10.000 Quadratmeter gewerbliche Fläche. Das über 250 Millionen Mark teure Projekt soll 1998 realisiert sein. Till Briegleb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen