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Der ganz große Wurf für Pauli

■ Stadterneuerung auf sanfte Tour: St. Pauli-Nord soll Sanierungsgebiet werden Von H. Haarhoff

Den „ganz großen Wurf“ hätten sie gelandet, beglückwünscht Bernd Meyer, Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde, die AnwohnerInnen aus St. Pauli-Nord. Wer dort in einstürzenden Altbauten mit Nachtspeichern, Kohleöfen, sich biegenden Balken, uralten bleiernen Wasserleitungen oder ganz ohne Bad wohnt, könnte schon bald in den Genuß einer modernisierten Behausung kommen – Immobilien-Spekulation verboten, preisgünstige Miete garantiert: St. Pauli-Nord soll Sanierungsgebiet werden. „Schon in der zweiten Jahreshälfte 1996 könnte der Senat den Beschluß fassen“, zeigt sich Meyer optimistisch.

Das Ziel der Maßnahme ist, langfristig preisgünstigen Wohnraum zu erhalten bzw. zu schaffen und damit einer Verdrängung der alteingesessenen BewohnerInnenschaft entgegenzuwirken. Die Vorzüge eines Sanierungsgebiets: Wohnungen, die mit öffentlichen Mitteln instandgesetzt wurden, unterliegen strengen Belegungs- und Mietpreisbindungen, MieterInnen haben nach der Modernisierung Anspruch auf Rückehr in die alten vier Wände und erhalten Entschädigung für Um- und Auszug. Bei Hausverkäufen muß der Bezirk dem Preis zustimmen, um Wucher zu unterbinden. „Wir untersuchen jetzt, welche Gebäude modernisiert oder instandgesetzt werden sollen“, erklärt Rüdiger Dohrendorf, Sprecher der Stadterneuerungsgesellschaft (Steg).

Bis zum Sommer will die Steg die Ergebnisse dieser laut Baugesetzbuch vorgeschriebenen, sogenannten „Vorbereitenden Untersuchungen“ vorlegen. „Geprüft wird, wie die Lebenssituation der hier lebenden und arbeitenden Bevölkerung im Zuge der Stadterneuerung verbessert werden kann“, erläutert Dohrendorf. Außerdem sollen Frei- und Grünflächen verschönert, Gewerbe zur Sicherung von Arbeitsplätzen gefördert und verschiedene soziale Angebote erweitert werden.

Die Gebietsgrenze verläuft im Westen an der Bernstorffstraße; im Norden schließt das Sanierungsgebiet an die Sanierungsgebiete Thadenstraße und Schilleroper an. Im Osten verläuft die Plangrenze entlang der Budapester Straße bis zur Clemens-Schulz-Straße. Zur Reeperbahn verläuft sie quer durch die Blöcke.

Die Steg informiert die Anwohner und Anwohnerinnen übrigens seit Jahresbeginn mittels deutsch-türkischer Hauswurf-sendungen über die Fortschritte der Planungen. Weitere Fragen werden beantwortet im neuen Stadtteilbüro der Steg in der Hein-Hoyer-Straße 40, Telefon: 317 35 66.

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