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Prima Kanalsauger

■ Von Müll- bis Peterwagen: Hamburg bringt ausgediente Dienstfahrzeuge unter den Hammer Von Jesco Denzel

Gebrauchtwagenhändler sind eigenwillige Menschen. Sie scheinen unter dem Zwang zu stehen, geräuschvoll ausspucken zu müssen, und gerne wird in vermeintlich unbeobachteten Momenten versonnen gegen einen Reifen uriniert. Ausgiebige Gelegenheit zum Studieren dieser Spezies bot gestern morgen der Polizei-Betriebshof in Wandsbek: Dort wurden 122 ausgemusterte Fahrzeuge aus dem Besitz der Stadt Hamburg versteigert.

Mehrere hundert Männer feilschten mit unergründlichen Mienen und so eisern entschlossen um die Blech-Pensionäre, daß es den Auktionator freute. Der brachte voller Elan ausgediente Streifenwagen ebenso unter den Hammer wie vielseitig verwendbare Müllwagen – besonderes Schnäppchen: ein polizeigrüner Reisebus, der schließlich für schlappe 14.000 Mark in zivile Hände kam.

Noch billiger waren die Peterwagen zu haben (in der Regel zwischen 2- und 6000 Mark), die – allerdings ohne den hübschen amtlichen Schriftzug – zu Dutzenden angeboten wurden. Rätselhaft müssen dabei die oft erheblichen Blessuren bleiben: Über die Geschichte der beuligen Verformungen, die, mal an der Seite, mal an der Front, viele Einsatzfahrzeuge zierten, konnte der Auktionator mangels Muße keine Auskunft geben. Der Abräumer war gestern ein erstklassiger Kanalsauger, der für 68.000 Mark den Besitzer wechselte. Das Fahrzeug mit dem schönen Namen Trummensauger sieht dem Kanalsauger zwar verblüffend ähnlich, brachte aber nur 41.000 Mark zusammen.

Fünf solcher Versteigerungen finden jährlich statt und füllen die Stadtkasse mit rund 1,5 Millionen Mark. Vorschnell urteilt jedoch, wer hier einen letzten verzweifelten Versuch vermutet, die desolate Haushaltssituation zu verbessern: „Es ist ein ganz normaler Vorgang, nicht mehr benötigte Objekte in Geld umzuwandeln“, sagt die Finanzbehörde. Die 620.000 Mark, die gestern umgesetzt wurden, fließen denn auch nicht komplett in den allgemeinen Haushaltstopf. Den Erlös der Fahrzeuge der Stadtreinigung und -entwässerung darf diese in die eigene Tasche stecken.

Die nächste Versteigerung findet am 2. April Am Husarendenkmal 20 in Wandsbek statt.

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