„Eine Klasse besser als der Rest“

■ THW Kiel demoralisiert Verfolger Lemgo und hat den Titel fast sicher / Schwartau: Glückliches Remis gegen Vlado, den Magier

Spielend macht Meister THW Kiel die Konkurrenz in der Handball-Bundesliga geradezu lächerlich und nimmt ungehindert Kurs auf den fünften Titel in der Vereinsgeschichte. Beim 31:19 gegen den Mitfavoriten TBV Lemgo bot das Team von Trainer Zvonimir Serdarusic am Samstag vor 7000 Zuschauern in der zum elften Mal ausverkauften Ostseehalle eine berauschende Ball-Nacht. Sieben Runden vor dem Saisonende hat sich Spitzenreiter Kiel mit 37:9 Zählern um zehn Plus- beziehungsweise sechs Minus-Punkte vom Verfolger-Trio SG Hameln (27:15), TV Niederwürzbach und TBV Lemgo (beide 27:17) abgesetzt.

Die unerwartet klare Hamelner 20:25-Niederlage bei TuSEM Essen paßte exakt in das Konzept von Kiels Manager Uwe Schwenker: „So langsam können wir den Sekt kaltstellen und wahrscheinlich bald schon aufmachen.“ Das Restprogramm der drei Heimspiele gegen Düsseldorf (11. 2.), Hameln (22. 2.) und Essen (5. 4.) spricht zudem für das Solo der Norddeutschen, die noch in Großwallstadt, Gummersbach, Flensburg und Bad Schwartau antreten müssen.

„Kiel ist eine Klasse besser als der Rest der Bundesliga“, zollte Lemgos Coach Lajos Mocsai dem Sieger mit dem überragenden Magnus Wislander als Spielmacher und elfmaligen Torschützen sowie Torwart Michael Krieter höchsten Respekt. Der Unterschied zwischen „Profis und unreifen Verfolgern“ sei in dieser mitreißenden Partie mehr als deutlich geworden, meinte Mocsai, der nach einer Serie von 16:2 Zählern die erste Niederlage hinnehmen mußte.

Nach 20 Minuten hatte Kiel die Gäste zu Statisten degradiert. Die Revanche für das 18:24 in Lemgo – neben dem 18:22 beim SC Magdeburg die bisher einzige Saison-Niederlage Kiels – war überdeutlich, der zwölfte Sieg im zwölften Heimspiel für „Noka“ Serdarusic, vor allem in der von Ovationen begleiteten zweiten Halbzeit, „eine Lehrstunde für Lemgo“. Mit dem Schwung der neu entfachten Euphorie hofft der Kroate am Mittwoch in der Champions League bei Olympique Marseille in Frankreich auf den nächsten Schritt zum Gipfel im Europacup der Landesmeister.

Neuen Zauber als Trainer hat auch „Magier“ Vlado Stenzel mit dem TV Großwallstadt entfacht. Nach dem Comeback des 60jährigen Kroaten vor einer Woche mit einem Sieg über Gummersbach verschenkten die Mainfranken am Samstag beim VfL Bad Schwartau mit dem 23:23 sogar noch einen Punkt. Erst fünf Sekunden vor dem Abpfiff schaffte Schwartau durch Kruse das glückliche Unentschieden. Die Gäste hatten in der Schlußphase bereits mehrfach mit zwei bis drei Toren Vorsprung geführt. Schwartau hat jetzt als Viertletzter mit 15:29 Punkten drei Zähler Vorsprung vor Nettelstedt und Eitra. Rainer Fülscher