: Nieren von Freunden
■ Ärzte rufen zu „Lebendspenden“ auf
Um den Mangel an Spenderorganen zu mildern, wollen Berliner Ärzte die sogenannte Lebendspende von Nieren stärker propagieren. Während die Übertragung der Spenderniere eines Elternteils auf ein Kind heute in Deutschland zwar selten, aber üblich sei, könnte beispielsweise die Spende von Ehepartnern, Freunden und Bekannten in Betracht gezogen werden. Wie Prof. Ulrich Frei vom Berliner Universitätsklinikum Rudolf Virchow sagte, seien aber zuvor zahlreiche juristische, sozialrechtliche, psychologische und ethische Probleme zu klären. In Deutschland müssen sich zur Zeit etwa 40.000 chronisch Nierenkranke einer Dialyse unterziehen, sagte Frei. Etwa 9.000 von ihnen warteten auf eine Spenderniere. Nur bei 2.045 von ihnen konnte im vergangenen Jahr ein Organ transplantiert werden, gegenüber 2.255 im Jahre 1991. 96 Prozent stammten von Toten, nur vier Prozent von Blutsverwandten. Der Anteil der Lebendspende in Europa reiche von 50 Prozent in Skandinavien bis zu null Prozent in Osteuropa. Frei kann sich vorstellen, in Deutschland den Vier-Prozent- Anteil zu verdoppeln. Dazu müßte sichergestellt sein, daß der Kranke keinerlei Druck auf Verwandte oder Freunde ausübe und keine Zwangslage oder Not des potentiellen Spenders ausgenutzt werde. dpa
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