: UEFA gibt nach
■ Ausländerregelung aufgehoben
Berlin (taz) – Lange hat's gedauert, aber endlich hat auch die Europäische Fußball-Union (UEFA) eingesehen, daß es wenig Sinn hat, sich gegen das Urteil des Europäischen Gerichtshofes im Fall Bosman zu sträuben. „Die UEFA drängt die Vereine in die Illegalität“, hatte EU-Kommissar Karel van Miert noch am Sonntag gewettert, am Montag abend schließlich rang sich UEFA-Präsident Lennart Johansson zu der Aussage durch: „Wir werden nicht gegen das Gesetz verstoßen.“ Die bisherige Ausländerregelung wurde aufgehoben, und auch über ein neues Transfersystem will der Verband verschärft nachdenken.
Künftig darf jeder Klub in den europäischen Wettbewerben so viele Ausländer einsetzen, wie er will – und zwar nicht nur EU-Ausländer. „In unseren Regeln haben wir nie von Ausländern gesprochen“, stellte UEFA-Generalsekretär Gerhard Aigner fest, „sondern nur davon, ob Spieler für Auswahlmannschaften selektioniert werden konnten.“ Logisch findet auch Egidius Braun die generelle Aufhebung der Beschränkungen. „Wir sind doch alle Europäer“, sagt der DFB-Präsident mit einer gewissen Vernachlässigung der in Europa tätigen Südamerikaner und Afrikaner, „es kann doch nicht sein, daß Mailand mehr Ausländer einsetzen darf als Moskau.“
Ganz möchte die UEFA aber nicht klein beigeben. Für die laufenden Europacups wurde den Klubs empfohlen, entgegen dem EU-Verdikt nach der alten Regelung zu verfahren. Wenn die EU klagen wolle, „muß eben das Gericht entscheiden, was richtig und was falsch ist“, meint Johansson. Dafür allerdings hat ein gewisser Marc Bosman längst gesorgt.
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