: Mutmaßliche „Wochenendterroristen“ gefaßt
■ Verhaftete sollen zu den „Antiimperialistischen Zellen“ (AIZ) gehören. Hausdurchsuchungen gab es in Düsseldorf, Aachen und Mönchengladbach
Witzhave/Karlsruhe (taz) – Den Sicherheitsbehörden ist offenbar ein Schlag gegen die linksextremistischen Antiimperialistischen Zellen (AIZ) gelungen. Zwei mutmaßliche Linksterroristen sind den Sicherheitsbehörden in Schleswig- Holstein ins Netz gegangen. Wie der Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, Rolf Hannich, gestern mitteilte, wurden zwei Personen am Sonntag abend in Witzhave östlich von Hamburg festgenommen. Nach bisher von den Behörden nicht bestätigten Berichten sollen sie zu der AIZ gehören. Es wäre die erste Festnahme von Mitgliedern der AIZ.
In welchem Zusammenhang die Festgenommenen mit der AIZ stehen, werde Gegenstand der weiteren Ermittlungen sein, sagte Hannich. Die Bundesanwaltschaft erklärte lediglich, die zwei Personen seien wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer linksextremistischen terroristischen Vereinigung in Tateinheit mit Sprengstoffverbrechen festgenommen worden. Das Fahrzeug der Beschuldigten ist sichergestellt worden. Nach jetziger Erkenntnislage seien weder Sprengstoff noch Waffen in dem Wagen gewesen.
Nach Angaben der Polizei war die Landesstraße 94 in Witzhave von Sonntag, 23.30 Uhr, bis Montag, 13.45 Uhr, gesperrt. Das Fahrzeug der Verhafteten stand in der zum schleswig-holsteinischen Kreis Stormarn gehörenden Gemeinde auf der Hauptstraße. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, sollte das Auto nach Wiesbaden zur kriminaltechnischen Untersuchungen gebracht werden.
Hannich erklärte, ob ein Anschlag geplant gewesen sei, könne er nicht definitiv ausschließen, aber bisher gebe es dafür keine genaueren Anhaltspunkte. Die beiden Verdächtigen sollten nach Angaben der Bundesanwaltschaft noch gestern dem Haftrichter vorgeführt werden.
Laut Meldung von Bild sollen die Festgenommen seit längerer Zeit unter Beobachtung gestanden haben und aus Hamburg und Mönchengladbach stammen. Wie das Blatt weiter berichtet, soll es im Zusammenhang mit den Festnahmen auch Hausdurchsuchungen in Mönchengladbach, Düsseldorf und Aachen gegeben haben. Die Antiimperialistischen Zellen gelten nach dpa-Informationen als Abspaltung der RAF. Die AIZ haben sich nach Ansicht von Sicherheitsexperten aus sogenannten „Wochenendterroristen“ rekrutiert und in den letzten Monaten zu mehreren Anschlägen bekannt. Darunter waren Anschläge auf die Häuser mehrerer CDU-Bundestagsabgeordneter und zuletzt im Dezember 1995 auf ein Hochhaus in Düsseldorf, in dem das Büro des peruanischen Honorarkonsuls untergebracht war. Die Anschläge, die alle an Wochenenden verübt wurden, richteten lediglich Sachschaden an. Kersten Kampe
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