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Neue Karte für Bosnien

■ Kroatischer Erfolg stellt Teilungsplan in Frage

Daran gibt es nichts zu deuteln. Die Friedensinitiative der USA schloß von vornherein ein militärisches Vorgehen gegen die bosnischen Serben ein. Und der Beschluß zum Nato-Angriff wurde nach der Eroberung der UN-Schutzzonen Srebrenica und Žepa im Juli von der Bosnien-Kontaktgruppe und der Nato getroffen. Nachdem das großserbische Projekt mit der Rückeroberung der Krajina auf die Verliererstraße geraten war, mußte nach Nato-Logik der serbische Widerstand in Bosnien gebrochen werden. Ob die Nato sich nun als Kriegspartei begreift oder nicht – der Zusammenbruch der Kommunikations- und Kommandostruktur der Karadžić-Serben ist ihr Werk. Und dieses Werk erleichterte den Weg für den jetzigen Vormarsch der bosnischen Kroaten. Der Nato aber kommen Zweifel. Ihr Generalsekretär Willy Claes dementierte zwar, daß er das Bündnis aufgefordert habe, die Luftangriffe einzustellen. Aber richtig ist, daß der Teilungsplan ohne eine bosnisch-serbische Macht nicht so durchgesetzt werden kann wie in Genf vereinbart, auch wenn es für die Karadžić' und Mladić' jetzt nur noch heißen kann: Vogel friß oder stirb.

Die bosnischen und kroatischen Armeeverbände haben Gebiete zurückerobert. Das ist ihnen nicht vorzuwerfen. Aber die Fortsetzung des Krieges und die wahrscheinliche Flucht der serbischen Bevölkerung aus Bosnien kann die Region nur weiter in den Abgrund stürzen. 50.000 serbische Flüchtlinge zahlen jetzt schon wieder den Preis für das großserbische Projekt, das auf Dauer mit dem Unwort der „ethnischen Säuberung“ verbunden ist. Nur zur Erinnerung: Vor erst drei Jahren wurden 500.000 Kroaten und Muslime aus Nordbosnien vertrieben. Georg Baltissen

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