piwik no script img

■ FaktenEndlose Katastrophe

In der Nacht zum 26. April 1986 geschah, was nach den Formeln der nuklearen Wahrscheinlichkeitsartisten nur einmal in 10.000 oder 100.000 Jahren geschehen durfte: Beim Versuch, Reaktorblock IV der Atomzentrale Tschernobyl nach einem gescheiterten Sicherheitstest (!) abzuschalten, explodierte der Meiler samt Reaktorhalle. Der folgende Graphitbrand sorgte dafür, daß die radioaktive Wolke ihre Reise über Nord-, Mittel- und Westeuropa antrat. Binnen eines Jahres wurden 116.000 Menschen aus der „30-km-Zone“ um den Unfallort evakuiert. Bis heute mußten 400.000 Menschen ihre Heimat verlassen.

Die Zahl der Todesopfer ist nicht bekannt. Die Sowjetunion sprach anfangs von 31 Toten. Die Ukraine zählt offiziell 1.800 Tote allein unter den „Liquidatoren“ ihres Landes, die zur Bekämpfung der Katastrophe eingesetzt wurden. Betroffeneninitiativen gehen von insgesamt 10.000 Toten aus. Unbestritten: die explosionsartige Zunahme von Schilddrüsenkrebs bei Kindern um einen Faktor zwischen 10 und 100.

Immer wieder kommt es in Tschernobyl zu „Störfällen“: Zuletzt wurde bei einem Unfall am 17. November 1995 ein Arbeiter stark verstrahlt. gero

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen