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Wolfgang Koeppen ist tot

■ Der Schriftsteller und literarische Chronist der frühen Bundesrepublik starb gestern im Alter von 89 Jahren

Berlin (taz) – Wolfgang Koeppen, einer der berühmtesten Autoren der frühen Bundesrepublik und zugleich einer ihrer schärfsten literarischen Kritiker, ist gestern im Alter von 89 Jahren in München gestorben. Koeppen war seit langem schwer krank und lebte sehr zurückgezogen. Berühmt geworden ist Wolfgang Koeppen ist mit seiner Romantrilogie aus den frühen fünfziger Jahren. „Tauben im Gras“ (1951), „Das Treibhaus“ (1953) und „Tod in Rom“ (1954), das waren Zeitromane, die bewiesen, daß sich Gesellschaftskritik mit den avancierten Erzählformen der Moderne verträgt.

Nach diesem aufsehenerregenden Auftritt hatte Koeppen zwar immer wieder neue Projekte ankündigen lassen, in den letzten vierzig Jahren konnte er aber kein längeres Stück erzählender Prosa mehr abschließen. Seine Schreibblockade wurde gar zum „Fall Koeppen“ stilisiert.

Koeppen, in Greifswald geboren, begann im Feuilleton der Weimarer Zeit zu schreiben. Die NS-Zeit überlebte er, nach einer Phase freiwilligen Exils, als Drehbuchschreiber der Bavaria. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter den Büchner-Preis. In seiner Dankrede sagte er damals, er sehe „den Schriftsteller bei den Außenseitern der Gesellschaft, als Mitleidenden, als Empörer“. Seite 5

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