: Unterm Strich
Oscarologie: Ungerechterweise sieht es für Nicolas Cage und seinen müden Trinker in „Leaving Las Vegas“ sehr gut aus, so daß die Verleihung des Oscars an einen anderen Schauspieler am 25. März einen Eklat und einen Eclair provozieren würde. Übrigens berichtet man aus dem Süddeutschen, daß „Eclair“ einer Art von Fettgebackenem ähnele – nur ganz entfernt ähnele! –, die dort unten bei den Menschen „Nonnenfürzle“ geheißen werde. Darüber hinaus ist die Vergabe der begehrtesten Filmpreise jedoch noch völlig offen.
Die Zahl der Nominierungen sagt diesmal wenig aus: „Braveheart“, das schottische Arme-Ritter-Drama aus dem Mittelalter von und mit Mel Gibson, stellte mit zehn Nennungen alle anderen Bewerber in den Schatten. Der aufwendige Film war an den Kinokassen aber nur mäßig erfolgreich, und auch keiner der Schauspieler liegt im Oscar- Rennen. Apollo 13 erhielt zwar neun Nominierungen, fiel bei der richtungweisenden Golden-Globe-Vergabe der Hollywood- Auslandspresse aber völlig durch. Weder Hauptdarsteller Tom Hanks noch Regisseur Ron Howard wurde für die Oscars nominiert. „Sense and Sensibility“ kam auf sieben Nominierungen. Dennoch wäre seine Wahl zum besten Film des Jahres eher eine Überraschung, mehr noch die der beiden Außenseiter Ein Schweinchen namens Babe und Der Postmann.
Joseph Vilsmaiers deutscher Beitrag, „Schlafes Bruder“, fiel in der Kategorie des besten fremdsprachigen Films bei den Nominierungen durch, alles andere wäre ja wohl auch Wahnsinn gewesen. Die „Oscar“- Chancen teilen sich jetzt „Antonias Line“ (Holland), der schwedische Film „All Things Fair“, „Dust of Life“ (Algerien), der brasilianische Beitrag „O Quatrilho“ und „The Star Maker“ (Italien).
Als beste Regisseure treten neben Mel Gibson auch Mike Figgis („Leaving Las Vegas“), Chris Noonan („Ein Schweinchen namens Babe“), Michael Radford („The Postman“) und Tim Robbins („Dead Man Walking“) an, für den Robbins' Lebensgefährtin Susan Sarandon auch als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde. Sarandon hat nach den meisten Erwartungen gute Chancen gegen Emma Thompson („Sinn und Sinnlichkeit“), Sharon Stone („Casino“), Elisabeth Shue („Leaving Las Vegas“) und Meryl Streep („Die Brücken am Fluß“).
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