: Die Havarie traf den Bezirk Gomel am härtesten
Durch den Reaktorunfall von Tschernobyl wurden 60 Prozent des Bezirkes Gomel im Südosten von Weißrußland radioaktiv verseucht – hier gingen mehr strahlende Partikel nieder als auf dem Rest der Sowjetunion zusammen. Zum Zeitpunkt der Katastrophe lebten hier rund 1,6 Millionen Menschen. 130.000 von ihnen wurden in den folgenden Jahren umgesiedelt. Mittlerweile sind viele Umsiedler wieder an ihren alten Wohnort zurückgekehrt. Dort liegt die Strahlenbelastung bei 15 bis 40 Curie pro Quadratkilometer. Das sind bis zu 1,5 Millionen Becquerel pro Quadratmeter. Auch Menschen aus anderen GUS-Republik sind in den Oblast Gomel gezogen. Schätzungen zufolge leben allein in Bragin, der Nachbarregion von Choiniki und ebenso verstrahlt, rund 2.500 Neuankömmlinge.
Die Nahrungsmittel der Kolchosen in der Region lagen in den letzten Jahren nach offiziellen Angaben immer unter den erlaubten Radioaktivitäts-Grenzwerten. Milch darf in Weißrußland nicht mehr als 111 Becquerel pro Liter strahlen – in Deutschland wurde dieser Wert nach Tschernobyl auf 600 Becquerel erhöht. Selbsterzeugtes Essen der Bewohner lag hingegen oft über der zulässigen Grenze – bei Pilzen bis zu 100.000 Becquerel pro Kilogramm.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen