: Schöner morden beim Bund?
■ 20 Kriegsdienstgegner blockieren Rekrutenzug in Berlin. Die Hardthöhe will den Kriegsdienst attraktiver machen
Bonn/Berlin (taz/dpa) – Rund 20 Antimilitaristen haben gestern mit einer Gleisblockade am Berliner Bahnhof Zoo die Abfahrt von Zügen mit Rekruten nach Hamburg und München verzögert. Die gewaltfreie Aktion dauerte etwa eine Stunde und richtete sich gegen den von der Bundesregierung geplanten besonderen Ehrenschutz für Soldaten („Lex Bundeswehr“), der das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gesetzlich einschränken soll. Die DemonstrantInnen der Berliner Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär enthüllten ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Ehrenschutz für Mörder“. Außerdem verteilten sie Poster mit dem Tucholsky-Zitat „Soldaten sind Mörder“.
Bundesweit wurden gestern 34.800 Rekruten zum zehnmonatigen Grundwehrdienst in die Kasernen eingezogen. Das Verteidigungsministerium wies auf die Anstrengungen hin, den Dienst in der Bundeswehr attraktiver zu gestalten. Das geschehe beispielsweise durch finanzielle Anreize sowie durch größere Möglichkeiten zur beruflichen Fortbildung bei der Bundeswehr. Wert werde jetzt auf „möglichst individuelle“ Behandlung der jungen Männer gelegt.
Die Wehrpflichtigen können ihren Dienst um bis zu 13 Monate verlängern. Dafür erhalten sie ab dem 11. Monat 1.200 Mark netto zusätzlich zum Wehrsold. Dazu gibt es Verpflegungsgeld für dienstfreie Tage (117 Mark monatlich) sowie Weihnachts- und Entlassungsgeld.
Der Mobilitätszuschlag für heimatfern einberufene Grundwehrdienstleistende wurde beachtlich erhöht: Auf 90 Mark monatlich für die, die mehr als 50 Kilometer, und auf 180 Mark für die, die mehr als 100 Kilometer von zu Hause entfernt stationiert sind. Von den neuen Rekruten dienen die meisten, etwa 33.000, im Heer. 11.600 kommen aus den neuen Bundesländern.
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