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Unterm Strich

Die Bayerische Staatsbibliothek hat das umfangreiche Werk des tschechischen Schriftstellers Ota Filip (66) erworben. Das Material umfasse einen Großteil der Werktyposkripte mit eigenhändigen Korrekturen Filips, teilte die Staatsbibliothek am Montag in München mit. Dazu komme eine Korrespondenz von rund 6.000 Seiten. Der tschechischen Ostrau geborene Filip schreibt Romane, Erzählungen, Hörspiele und Theaterstücke. Außerdem arbeitet er als Journalist, Essayist und Lektor. Er wurde zwischen 1960 und 1970 mehrfach aus politischen Gründen verhaftet und 1974 ausgebürgert. Filip setzte sich leidenschaftlich für die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen ein. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Das Café an der Straße zum Friedhof“, „Zweikämpfe“ und „Der Großvater und die Kanone“.

Der Hollywood-Filmautor Raphael Blau ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Nach einem Bericht der New York Times erlag er am Vortag im Haus seines Sohnes in Brooklyn einem Herzversagen. Blau war vor allem als Autor der Geschichte von „Bedtime for Bonzo“ berühmt geworden: Es war der Film, in dem Ronald Reagan 1951 zusammen mit einem Schimpansen auftrat. Noch während seiner Zeit als US-Präsident drei Jahrzehnte später wurden die Kabarettisten nicht müde, immer neue Witze und Anspielungen aus der Affenstory zu schöpfen (Kann man es ihnen verdenken?). Gemeinsam mit seinem Schwager Ted Berkman schrieb Blau weitere Film- und TV-Drehbücher.

Jürgen Scheller, einer der Großen aus der Garde des deutschen Nachkriegskabaretts, ist tot. Der vielseitige Schauspieler und engagierte Kämpfer für die sozialen Belange seiner Berufsgruppe starb am Sonntag im Alter von 73 Jahren in einem Krankenhaus im oberbayerischen Bad Aibling an einem Krebsleiden. Als Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft prägte Scheller von 1961 bis 1973 ein Stück Kabarettgeschichte. Scharfzüngig, witzig und geistreich erwarb er sich eine große Verehrergemeinde. Jürgen Scheller, der an diesem Donnerstag in München beerdigt wird, setzte sich wie kaum ein anderer deutscher Schauspieler für Kollegen ein und kämpfte dafür, daß der Bühnenberuf („Wir wollen nicht die Tagelöhner des Kulturgeschehens sein“) mehr Anerkennung fand.

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