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Unterm Strich

Zu den umfangreichen Recherchen des Autors gehörten ausführliche Gespräche mit Geiselnehmern und ihren Opfern. Er konnte auch Archive kolumbianischer und US-Geheimdienste nutzen. Marquez bezeichnete das Werk als „Buch über das Leiden“. Die Geiseln, die Angehörigen, die Regierung, das ganze Land, selbst die Kidnapper und Auftraggeber, hätten unter den spektakulären Geiselnahmen gelitten. In Kolumbien seien Entführungen eine „üble Plage“ und kämen täglich vor, sagte er in einem Interview.

Wie um alles in der Welt kommt man von Simone Signoret auf Sharon Stone? Nun, it can be done: Der Regisseur Jeremiah Chechik wagte sich an ein Remake von „Les Diabolique“, und Isabelle Adjani wird die Exnonne spielen, die mit diesem teuflischen Kerl (hier Chazz Palminteri) verheiratet ist, der eine Affäre mit Sharon Stone (früher eben Simon Signoret) hat. Chechik hatte, wie es heißt und niemanden wundern kann, der noch alle Tussen im Schrank hat, alle Hände voll zu tun, um die Damen davon abzuhalten, einander die Augen auszukratzen. So denkt man es sich doch. Warum der Regisseur sich mit Bemerkungen wie „Sharon is a force of nature, Isabelle is the spirit of nature“ fürs Literarische Kabinett, oder, besser noch: Willemsens Woche qualifizieren mußte, wissen wir nicht, und es hat auch keinen Sinn, bei uns anzurufen. Übrigens hat Isabelle ein Kind von Danny Day- Lewis, hätten Sie's gewußt? Und daß er, als das Baby geboren wurde, mit Julia Roberts zusammen war?

„Einmal werden Herr Kohl und unser Präsident zusammensitzen, und die werden ihre Entscheidung treffen. Wenn man mir dann sagt: Antonowa Irina, verpack das alles, dann werde ich den ,Schatz des Priamos‘ so verpacken, wie ich auch die Dresdner Galerie, die ,Sixtinische Madonna‘ oder Giorgiones ,Schlafende Venus‘ verpackt habe. Von meiner persönlichen Meinung hängt dabei nichts ab.“ Irina Antonowa, langjährige Leiterin des Moskauer Puschkin- Museums, über den „Beutekunst“-Konflikt und eine Rückgabe des „Schatzes des Priamos“.

Dem Lyriker Gregor Laschen, der seit 1973 deutsche Literatur an der Universität Utrecht lehrt, ist am Mittwoch in Staufen der Peter-Huchel-Preis für Lyrik überreicht worden. Die mit 15.000 Mark dotierte Auszeichnung war ihm für den Gedichtband „Jammerbugt-Notate“ (Verlag Wunderhorn) zugesprochen worden. Der Huchel-Preis wird jährlich vom Südwestfunk und dem Land Baden-Württemberg am Geburtstag des Autors verliehen, der seine letzten Lebensjahre in Staufen bei Freiburg verbrachte. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Guntram Vesper, Michael Krüger und Durs Grünbein.

Über Laschens zweiten Gedichtband hatte es dem Südwestfunk zufolge nach Erscheinen „nicht eine einzige Rezension“ gegeben. Nach Ansicht der Jury stellt er dennoch (?) eine „veritable Entdeckung“ dar.

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