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„Ich baue eine Kunstkiste“

■ Bremen bekommt ein neues Museum: Investor Grothes Sammlung am Europahafen

Am 25. April wollen die Wirtschaftsförder-Ausschüsse den „Weserbahnhof II“ verkaufen, 16.500 Quadratmeter und die alte Lagerhalle neben dem Eduscho-Hochlager direkt an der Weser, für 1,6 Millionen. Der Vorgang ist städteplanerische eine kleine Sensation: Zum ersten Mal wird ein Stück der alten Hafenreviere „freigegeben“ für eine nicht hafengebundene Nutzung. Insbesondere diese Ecke des Europahafen war in den Jahren der Ampel-Koalition höchst umstritten, weil sich die City hier an der Weser entlang erweitern könnte. Der Häfensenator stellte sich quer, die 16.500 Quadratmeter „Weserbahnhof II“ für moderne Dienstleistung statt alter Hafen waren der Kompromiß.

Aber auch die Art der Nutzung ist eine kleine Sensation: Hans Grothe, der Immobilien-Kaufmann und Investor, will hier ganz privat ein Museum einrichten. „Ich baue da eine Kunstkiste“, sagt er, ein ganz einfaches Gebäude, das nur ein Viertel von dem kostet, was sonst für entsprechende Musentempel ausgegeben wird. In der „Kunstkiste“ sollen die Stücke aus Grothes Besitz um so mehr glänzen: Baselitz, Richter, Immendorff, unter anderen.

Und nicht nur das: „Ich will die ganze Gegend aufmöbeln“, versicherte Grothe gegenüber der taz. Den Museumsgarten im Bereich der Stephanibrücke will er „auf eigene Kosten“, so steht es in der Behörden-Beschlußvorlage, „zu einem gepflegten Skulpturengarten aufwerten“. Lüppertz, Penk und andere schwere Steine aus seinem Besitz stellt sich Grothe dort vor.

Die Stadt hielt den Weserbahnhof in den letzten Jahren gerade für tot genug, das Schiff für Drogenabhängige „Outlaw“ hier anzulegen. „Das ist ein hervorragender Ort“, schwärmt Grothe, nur müsse man ihn den Menschen nahebringen. Bei dem neuen Museum soll ein Café entstehen, „keine teure Sache, das müßte man eigentlich subventionieren“. „Das muß eine Sonntagsfahrt werden“, Museum Weserburg, hinüberspaziert ins neue Museum, dann entspannen im Café Grothe mit Blick über die Weser. Der gesamte Bereich soll so attraktiv und schön werden, „daß auch Leute, die nicht in die Zukunft sehen, sagen: Dahin könnten wir mit unserem Büro umziehen.“

Denn auf dem Gelände des Weserbahnhofes soll schließlich ein Bürogebäude entstehen, „möglichst in Form eines Hochhauses“, steht in dem Behördenpapier. Fünf Jahre nach Vorliegen des Architekten-Wettbewerbs, so steht es in dem Kaufvertrag, muß der Bau stehen, ein Streifen von 10 Metern an der Kaje bleibt öffentlicher Weg.

„Es ist nicht sicher, ob es letztlich zu der von der Stadtgemeinde gewünschten Bebauung kommen wird“, teilt der Wirtschaftssenator den Parlamentariern mit, die auf dieses Konzept immerhin einen Preisnachlaß von 50 Prozent auf den Verkehrswert des Grundstückes geben sollen. Grothe wolle vorher den Bedarf präziser ermitteln. Aber, so die Wirtschaftsbehörde, im statistischen Vergleich besteht in Bremen an Dienstleistungs-Flächen ein „erheblicher Nachholbedarf“ im Verhältnis zu anderen deutschen Großstädten.

An soviel Theorie glaubt Hans Grothe nicht. „Im Augenblick ist kein Bedarf da“, sagt er knallhart. Er kennt den Markt: Sein World-Trade Center und angrenzende, ihm gehörende Büroflächen waren schwer genug zu vermieten. Aber das kann sich ja in drei Jahren ändern, hofft Grothe. Insbesondere wenn ein atraktiver Fleck an der Weser neu erschlossen wird: „Es muß ja einer beginnen.“ K.W.

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