Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

12 Monkeys USA 1995, R: Terry Gilliam, D: Bruce Willis, Madeleine Stowe, Brad Pitt

Im Jahr 2035 vegetieren die wenigen Überlebenden in einem ewig dunklen Unterwelt-System und der Häftling James Cole wird mit einer klapprigen Zeitmaschine in die Vergangenheit geschickt, um dort den Ursprung der Apokalypse zu untersuchen. Gilliam schlägt hier so viele irrsinnige Haken, daß man bis zur letzten Szene nie genau weiß, was man da eigentlich ansieht: einen Fiebertraum, ein Menetekel oder einen futuristischen Thriller? (hip) Schauburg, UT-Kino, Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL)

A

A Hard Day's Night Großbritannien 1994, R: Richard Lester, D: John, Paul, Ringo & George /Originalfassung mit Untertiteln

Diese Art selbstinszenierten Starkults - ständig müßen wir den Beatles zusehen, wie sie vor hysterischen Fans Reißaus nehmen - wäre heute gänzlich unerträglich, hätte nicht Richard Lester bei dem Klamauk Regie geführt. Dessen Freund am Absurden trifft sich bestens mit der pubertären Anarchie der Pilzköpfe. Folge: Ringo, der nachweislich Durchgeknallteste des Quartetts, steht diesmal im Zentrum der Filmalbereien, und alle Ringofans dürfen sich über ein Feuerwerk der Ringogrimassen freuen. Ach ja: Alle drei Minuten wird natürlich auch noch gesungen. Kino 46

A Hora da Estrela Brasilien 1985, R: Suzana Amaral / Originalfassung mit Untertiteln

„Höchst bewundernswert, mit welcher Diskretion die Regisseurin sich der Welt der Armen und Glücklosen in der „Sternstunde“ zugewandt hat; wie sie die Stadtlandschaften, Büros und Wohnräume als Orte der Fremde und Verlassenheit zu verwenden versteht und wie die empfindsame Poesie des Films keinen falschen Ton und kein falsches Mitleid duldet.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46

Angel Baby Australien 1995, R: Michael Rymer, D: John Lynch, Jacqueline McKensie

„In seinem Film gehen es um „die Macht der Liebe“, sagt Regisseur Michael Rymer über seinen Erstling, der im letzten Jahr die „Australischen Film Institute Awards“ in allen klassischen Disziplinen abräumen konnte. Diese klischeehafte Etikettierung ist etwas irreführend, den die glänzenden Hauptdarsteller heben diese Geschichte einer verzweifelten Lieben weit über ein herkömmliches Gefühlsdrama hinaus. „Normalität“ als Ausnahmezustand, der Versuch, ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen, als Schritt an den Rand des Abgrunds: „Angel Baby“ schildert die labilen Gemütslagen und die mühsam erkämpften Gleichgewichtszustände im Seelenleben sowie in der Beziehung von Kate und Harry in subtilen poetischen Bildern.“ (epd-Film) Cinema

B

Beim nächsten Kuß knall' ich ihn nieder Deutschland 1995, R: Hans-Christoph Blumenberg, D: Peter Fitz, Bettina Kupfer

„Blumenberg hat sich die Vita des halbjüdischen Schauspielers und Regisseurs Reinhold Schünzel vorgenommen, der noch bis 1937 unter den Nazis Filme drehen konnte, dann aber nach Hollywood emigrierte, wo er allerdings nicht recht Fuß fassen konnte. „Beim nächsten Kuß knall ich ihn nieder“ (so benannt nach einer Dialogzeile aus Schünzels „Land der Liebe“) macht keinen Hehl aus seinen Beschränkungen, arbeitet mit spartianischen Dekors und ohne Naturalismus. Dem Film tut das aber keinen Abbruch, die 33 Episoden aus dem Leben von Schünzel funktionieren sowohl als Parabel auf die Verstrickungen eines Künstlers unter dem Druck der Politik als auch als Portrait eines monomanischen Menschen.“ (epd-Film) Atelier

Bladerunner /Directors Cut USA 1982/93, R: Ridley Scott, D: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young

In der Urfassung wirken die Bilder jetzt wie befreit von der alles gleich zuordnenden Stimme des Ich-Erzählers und das offene Ende entspricht konsequent den Konventionen des fatalistischens Thrillers der 40er Jahre. Die kleine, vorher weggeschnittene Szene ist dagegen ein Paradebeispeil dafür, wie man mit einem Detail einer ganzen Geschichte eine völlig neue Deutung geben kann. (hip) Modernes

Blue In The Face USA 1995, R: Wayne Wang, Paul Auster, D: Harvey Keitel, Lou Reed, Madonna

„Der Begleitfilm zu „Smoke“. In Auggie Wrens Tabakladen in Brooklyn gben sich Freunde und Bekannte die Klinke in die Hand. Unter Volldampf entwickeln die Schauspieler und ihre vielen Gaststars eine Spielfreund sondergleichen. Ein Geniestreich, ein irrsinnig komischer Film und die schönste denkbare Liebeserklärung an Brooklyn.“ (tip) Gondel

Braveheart USA 1995, R: Mel Gibson, D: Mel Gibson, Sophie Marceau

„Gibsons brillante Idee ist es, die epischen Qualitäten des Stoffes voll auszuspielen (tragische Romanze, übermenschlicher Heldenmut, verschwenderische Aufnahmen und Tausende von Statisten) und all dem einen schwungvollen, zeitgenössischen Kick zu geben. So ist „Braveheart“ auch ein explosiver Actionfilm. Man sollte ihn gar nicht erst mit dem farblosen „Rob Roy“ vergleichen, sondern mit „Stirb Langsam“. (New York Times) Ufa-Stern

C

Cabra Marcado Para Morrer Brasilien 1964/84, R: Eduardo Coutinho / Originalfassung mit Untertiteln

„Da kommt 1981 Eduardo Coutinho in einen kleinen Ort im Nordosten Brasiliens und bringt Bruchstücke eines Filmes mit, den er 17 Jahre zuvor in eben diesem Ort und mit seinen Bewohnern über die von den damals Herrschenden befohlene Ermordung eines Bauernführers hatte drehen wollen. Und wir sehen nun, wie die Menschen, soweit sie nicht verstorben, umgebracht, verschollen oder ausgewandert sind, sich staunend, lachende, weinend, aufgeregt kommentierend auf der Leinwand wiedererkennen: ein höchst eigentümlicher Identifikationsprozeß.“ (Der Tagesspiegel) Kino 46

Casino USA 1995, R: Martin Scorsese, D: Robert De Niro, Sharon Stone

„Während er die mit viel Gewalt angefüllte Geschichte von zwei guten Freunden und der Frau, die sie auseinanderbringt, erzählt, hat Scorsese offenbar keine neue Einsichten in die amoralische Lebensweise seiner Protagonisten gefunden. Statt die Themen des Films expressiv zu verschmelzen, lenkt sein cineastisches Feuerwerk uns hier nur von dem Vakuum ab, das sich im Kern des Films auftut.“ (Worldpremiere) UFA-Palast

Chungking Express Hongkong 1994, R: Wong Kar-Wai, D: Brigitte Lin Chjing, Tony Leung, Faye Wang

„Wong Kar-Wais Film erzählt zwei nur lose miteinander verknüpfte Geschichten - beide über liebeskranke Polizisten, die sich mit Frauen einlassen, die nicht gut für sie sind. So waren früher einmal die Filme von Godard: schnell, aus der Hand gefilmt, witzig und sehr, sehr hip. In diesem Jahr der schönste Besuch im Heartbreak Hotel.“ (Time Out) Filmstudio

City Hall USA 1995, R: Harold Becker, D: Al Pacino, John Cusack, Bridget Fonda

„Ein Mord auf offener Straße ist der Ausgangspunkt für diesen faszinierenden Film über das politische Alltagsgeschäft in der brodelnden Metropole New York. Wenn Al Pacino, der den Bürgermeister spielt, tatsächlich kandidieren würde - er würde gewählt. Regisseur Becker schildert das Politbusineß authentisch. Man glaubt den Schauspielern und man glaubt jeden Satz, den sie sprechen. Auch das illusiorische Ende kann diesem Film nichts von seiner Wirkung nehmen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast und Wall- & Ziegelhof-Kino (OL)

D

Davor und Danach USA 1995, R: Barbet Schroeder, D: Meryl Streep, Liam Neeson

„Wieweit kann eine Familie zusammenhalten, wenn auf eines ihrer Mitglieder der Verdacht fällt, einen Menschen getötet zu haben ? Barbet Schroeder deutet zwar auch immer an, daß die Geschichte noch klischeehafter hätte verlaufen können, verzichtet aber andererseits nicht auf Halbherzigkeiten. Verbunden mit einer eindimensionalen Darstellung der männlichen Hauptdarsteller ist so ein Film entstanden, der seinen hehren Intentionen nur bedingt gerecht wird.“ (tip) UT-Kinocenter

Dead Man Walking USA 1995, R: Tim Robbins, D: Susan Saradon, Sean Penn

Über weite Passagen wirkt der Film wie ein intimes Zweipersonenstück, in dem Sarandon und Penn ihre Rollen so tief ausloten, daß dabei viel mehr spürbar wird als nur der so gerne und oft bemühte Antagonismus zwischen der Heiligen und dem Monster. Auch hier verweigert uns Robbins die einfachen Antworten. (hip) Schauburg, UT-Kino und Casablanca (OL) und Apollo (WHV)

Dracula – Tot aber Glücklich USA 1995, R: Mel Brooks, D: Leslie Nielsen, Peter MacNicol

„Brooks kämpft zwar schon lange nicht mehr an der ersten Front der albernen Komödienmacher, aber man kann sich immer noch darauf verlassen, daß er Genre-Gags, gnadenlose Kalauer und Anspielungen über Einläufe mit verläßlich guter Stimmung abläßt. Es ist schwer, einen Film nicht zu mögen, in dem jemand sagt: „Jawohl, heute haben wir Nosferatu auf der Speisekarte!“. Brooks hat den immer zu Scherzen aufgelegten Leslie Nielsen angagiert, um einen bezaubernd dummen Dracula zu spielen, und so wird der Film zwangsläufig zu einer untoten Fortsetzung von „Die Nackte Kanone.“ Brooks macht auch wieder seine üblichen Scherze mit absurden Akzenten, wenn er selber einen sehr teutonischen Dr. Van Helsing spielt. “ (The New York Times) Ufa-Palast, UT-Kinocenter und Wall-Kino (OL)

E

Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski

„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene.“ (Bremer) Schauburg, UT-Kinocenter und Wall-Kino (OL)

Eins und eins macht vier USA 1995, R: Andy Tennant, D: Deborah Dean Davis, Mary-Kate u. Ashley Olsen, Kirstie Alley

„Weil sie sich zum Verwechseln ähnlich sehen, fassen die Waise Amanda und die Halbwaise Alyssa einen Plan: Für einen Tag tauschen sie die Rollen. Das brav inszenierte Märchen vom doppelten Lottchen erfreut durch die putzigen Zwillinge und die süße Kirstie Alley.“ (TV-Spielfilm) City und UT-Kinocenter und Wall-Kino (OL)

F

Gestohlene Herzen USA 1996, R: Bill Bennett, D: Sandra Bullock, Dennis Leary

„Roz (Sandra Bullock) findet ihren Freund Frank (Denis Leary) ganz okay, er hat nur einen Fehler: Er hat den falschen Job. Seine Nebentätigkeit als Gelegenheitsdieb bringt auf lange Sicht nicht das, was Roz vom Leben erwartet. Das Hollywood-Debüt des australischen Regisseurs Bill Bennett ist wenig einfallsreich inszeniert. Und das, obwohl Denis Leary, der Zyniker diverser MTV-Spots, am Drehbuch mitarbeitete. Allein der Sympathie-Bonus, den er und Sandra Bullock innehaben, hält den Film am Laufen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern, UT-Kinocenter und Wall-Kino (OL)

H

Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cort

„Asbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20jährigem Mann/Kind und einer optimistischen 80jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen - er wird leben wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) Cinema

Hasta Cierto Punto Kuba 1983, R: Tomas Gutierrez Alea D: Oscar Alvarez / Originalfassung mit deutschen Untertiteln

„Es geht um eine Liebesgeschichte und um einen Film: Oscar ist ein Schriftsteller, der ein Drehbuch für einen Film schreiben soll, dessen Thema der „machismo“ ist. Bei einem Video-Interview im Film fällt der Satz, der dem Film den Titel gab: Die Emanzipation der Frau dürfe, sagt ein Hafenarbeiter, nur „bis zu einem gewissen Punkt“ (hasta ciero punto) gehen - männliche Selbstgefälligkeit nicht nur in Kuba.“ (Die Tageszeitung) Kino 46

Heat USA 1995, R: Michael Mann, D: Robert De Niro, Al Pacino

„Clever war es, „Heat“ tatsächlich als Tragödie zu inszenieren. Michael Manns Film ist das klassische Drama zweier ewig zweifelnder, fatalistischer Männer, eingebettet in einen effizient und spannend gedrehten Thriller. Die Geschichte zweier tragischer Helden, die in dem festen Glauben, die Welt würde nach den von ihnen entworfenen Regeln funktionieren, Sympathieträger und Loser zugleich sind. Zum Schluß möchte man niemanden sterben sehen, so sehr sind die Grenzen zwischen Gut und Böse ambivalent geworden, ist das Scheitern im Menschlichen in den Vordergrund gerückt. Ein großer Film.“ (taz) Ufa-Stern

Hera Linds – Das Superweib Deutschland 1995, R: Sönke Wortmann, D: Veronica Ferres, Joachim Krol

„Ein Bestsellerautor, ein Erfolgsregisseur, eine bewährte Besetzung, ein dynamischer Produzent: Was soll da schiefgehen ? Hera Linds Erfolgsroman „Das Superweib“ lieferte Sönke Wortmann und Produzent Bernd Eichinger die Vorlage für die Komödie um Franziska, die durch Zufall zur Bestsellerautorin wird. Wortmann ist sicher einer der talentiertesten deutschen Komödienmacher. Das merkt man auch dem Film an, obwohl alles ein bißchen nach Routine riecht.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Palast und Wall-Kino (OL)

J

Juliana Peru 1988, R: Gruppe Chaski

Kinderfilm über ein Mädchen, das in den Slums von Lima lebt, und sich als Junge verkleidet, um in eine Bande aufgenommen zu werden, die organisiert um Almosen bettelt. Kino 46

Julius Ceasar USA 1953, R: Joseph L. Mankiewicz, D: Marlon Brando, John Gielgud, James Mason /Originalfassung

„Mankiewicz bemühte sich, diese Mischung aus britischer Theatralität, Method-Schauspielerei und MGM-Spektakel miteinander zu vereinigen, aber der Film wird ganz klar von Brando geprägt. Nach seinen explosiven Tiraden erscheint die Diskussion zwischen Casius und Brutus - wenn auch erheblich abgekürzt - langweilig und leblos. Und die Schlacht von Philipi bringt einen anständigen Film zu einem traurigen Schluß, denn alles sieht verdächtig nach einem Comanchen-Hinterhalt in einem Western aus.“ (Rene Jordan) Kino 46

Jumanji USA 1995, R: Joe Johnston, D: Robin Williams, Bonnie Hunt, Kirsten Dunst und die Drolly Dinos

„Viel Trick-Getöse in einer netten Story ohne Tiefgang.“ (Prinz)Ufa-Stern

K

Karlsson auf dem Dach Schweden 1975, R: Olle Hellbom. D: Lars Söderdahl

„Aus Einsamkeit „erfindet“ ein kleiner Junge einen fliegenden Freund, der so lange sein Spielgefährte bleibt, bis seine Eltern ihm einen Hund schenken und so einen seiner sehnlichsten Wünsche erfüllen. Trotz gewisser Unstimmigkeiten in der Logik eine schon ab 6 Jahren sehenswerte Astrid Lindgren-Verfilmung.“ (Lexikon des internationalen Kinos) Atlantis

L

La Hora de Los Hornos / Die Stunde der Hochöfen Argentinien 1968, R: Fernado Solanas / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Wesentlich im Stil eines Pamphlets gehalten, Agit-Prop in der alten sowjetischen Bedeutung, Manipulation par excellence, hat dieser erste Teil des Vierteilers mit dem Titel „Neokolonialismus und Gewalt“ die Aufgabe, den lateinamerikanischen Zuschauer aus seiner Lethargie zu wecken.“ (Cahiers du Cinema) Kino 46

La Muerte de un Burocrata /Tod eines Bürokraten Kuba 1968, R: Thomas G. Alea / Originalfassung mit Untertiteln

"Die Gags sind beißend, die Zitate (Bunuel, Bergmann und der Hollywood-Horror) zuweilen etwas aufdringlich oder breitgetreten, wie Schnitt und Tempo insgesamt. Doch derlei Holprigkeit wie auch das machmal Krause der Komik schmälern nicht das Vergnügen an einem Film, dessen bester Teil seine Unverstelltheit und Frische ist, auch wenn seine Schöpfer sichtbar auf Harold Lloyds und Laurel & Hardys Spuren wandeln.“ (Filmkritik) Kino 46

Das Leben nach dem Tod in Denver USA 1996, R: Gary Fleder, D: Andy Garcia

„Das Leben nach dem Tod in Denver“ wird nicht easy sein, wenn du im Schnellgang etliche Typen umgenietet hast, die dir nun drüben auflauern, um dich schön langsam in Chilipfeffer zu rösten. Die Filmhandlung beschränkt sich, wie üblich, aufs Diesseits, also auf das Umnieten in allerlei pfiffigen Varianten. Andy Garcia trägt dabei stets tadellose Anzüge und hat eine Braut, die jeden scharfen Blick wert ist. Fazit: Wer Blei mag, kriegt Blei in Menge. Man will ja kein Spielverderber sein, doch es soll niemand sagen können, er sei nicht gewarnt worden.“ (Der Spiegel) City

M

Männerpension Deutschland 1995, R: Detlev Buck, D: Detlev Buck, Til Schweiger, Heike Makatsch

„Männerpension zeugt davon, daß Buck auch anders kann. Er hat dazugelernt, ist mutiger geworden. Tauchten die guten alten Kinoklischees in seinen bisherigen Filmen allenfalls als närrische Parodien auf, so spielt er diesmal souverän damit, traut sich was. Zwecks Resozialisierung wird eine Gruppe von Knackis der Obhut alleinstehender Frauen überlassen. Das ist der Auftakt zu gleich zwei leidenschaftlichen Liebesgeschichten - die eine knistert von Erotik, die andere ist mehr was fürs Herz.“ (tip) City

Max Ernst - Mein Vagabundieren, meine Unruhe Deutschland 1991, R: Peter Schamonmi, D: Max Ernst und seine Bilder

„Statt viel Worte zu machen, besinnt sich Schamoni auf die Tugend des Films: Er zeigt Bilder, die sich selbst genug sind, weil sie in der Konfrontation mit den Gemälden und Personen etwas erhellen. Das immerhin verrät etwas, was selten geworden ist in der Überdeutlichkeit des postmodernen Zeitalters: Vertrauen in die Intelligenz des Zuschauers, dem genug Raum bleibt, sich sein eigenes Bild zu machen von einem, der die Rätsel eines kollektiven Unterbewußtseins ans Licht geholt hat.“ (Peter Buchka) Gondel

Mr. Hollands Opus USA 1995, R: Stephen Herek, D: Richard Dreyfuss, Glenne Headly

„Fast zwei geschlagene Stunden lang schwelgt der Film in naiver Klangkörperfreude. Der Weg zur Perfektion ist allerdings dornig für die Ohren des Kinopublikums. Und beneidenswert scheint auf die Dauer allein Mr. Hollands Sohn: Der Junge ist taub geboren.“ (Der Spiegel) UFA-Stern und Casablanca (OL)

N

Nach Fünf im Urwald Deutschland 1995, R: Hans-Christian Schmid, D: Franka Potente, Axel Milberg

„Warum soll man nach fünf nicht in den Urwald gehen ? Die Antwort wird nicht verraten, weil sie der „running gag“ in Hans-Christian Schmids witziger Generationsstudie ist. Anna ist 17 umd mit allen Problemen geschlagen, die ein Teenager so haben kann. Sie lebt in einer Kleinstadt, in der ihr Vater, ein biederer Altlinker, Bürgermeister werden will. Ihre kleine Schwester ist viel schlauer als sie, und Mutter versteht sich hauptsächlich als Stütze des Vaters. Schmids sehr genaue Beobachtungen über die niemals endenden Leiden des Erwachsenwerdens, die ihre Komik gerade aus der Ernsthaftigkeit gewinnen, brachte ihm schon bei der Hofer Filmwoche hohes Lob.“ (epd-Film) UFA-Palast, UT-Kinocenter

Neues vom Räuber Hotzenplotz Deutschland 1978, R: Gustav Ehmck, D: Peter Kern

Leider keine guten Nachrichten vom dummen, dicken Räuber, denn in dieser Fortsetzung des Kinderfilmklassikers von 1974 wird er nicht mehr von Gerd Fröbe gespielt, sondern vom nicht weniger dicken aber dafür nicht halb so witzigen Peter Kern. UFA-Palast

Nur aus Liebe Deutschland 1996, R: Dennis Satin, D: Katja Riemann, Hannes Jaenicke

„Ganz schön tough, Katja Riemann: Die Beziehungskomödien-Beauftragte des deutschen Films in einem Actionkrimi. An der Seite der im härteren Genre bereits routinierten Hannes Jaenicke und Heinz Hoenig spielt sie die Berliner Taxifahrerin Ella, die es allein mit der Russenmafia aufnimmt. Der 28jährige Regisseur Dennis Satin kann sich in seinem teils komischen, teils aber auch hölzern konstruierten Kinodebüt größtenteils auf seine Darsteller verlassen: Katja & Co. überspielen die Schwächen der Handlung.“ (TV-Spielfilm) Europa, UT-Kinocenter

O

Out of the Present Deutschland 1995, R: Andrej Ujica

In diesem Dokumentarfilm erzählt der russische Filmemacher Andrej Ujica von der langen Reise des Kosmonauten Sergej Krikaljow, der über zehn Monate lang in der Raumstation „Mir“ lebte, während sich auf der Erde unter ihm die Sowjetunion auflöste. Es gibt viel schöne Bilder aus dem Weltall in diesem Film, Aufnahmen vom alltägliche Leben der Kosmonauten in der Schwerelosigkeit; Raketenstarts, Landungen, Aufnahmen vom Putschversuch im Jahre 1991 sowie Zitate aus "2001“ und „Solaris“. Mit einer gebührend spacigen Filmmusik und einigen wunderschönen, langen Aufnahmen von der ersten 35mm Filmkamera, die je ins Weltall mitgenommen wurde, könnte „Out of the Present“ zum Geheimtip unter Liebhabern von Science-Fiction-Filmen werden. (hip) Cinema

P

Peanuts – die Bank zahlt alles Deutschland 1995, R: Carlo Rola, D: Heinz Schenk, Ulrich Mühe, Iris Berben, Rüdiger Vogler

„Ohne sehr zu übertreiben: “Schtonk!“ hat in Carlo Rolas Satire einen würdigen Nachfolger gefunden. Denn zum Glück ist den Drehbuchautoren Peter Zingler und Eberhard Junkersdorf der gefährliche Balanceakt zwischen scharfem Witz und schenkelklopfender Plumpheit gelungen.“ (V. Bleek) Ufa-Stern

Die Piratenbraut USA 1995, R: Renny Harlin, D: Geena Davis, Matthew Modine

„Wer denkt nicht gern zurück an die glorreichen Freibeuter-Tage der Traumfabrik. Doch das ist lange her und der Piratenfilm Vergangenheit. Ausgerechnet Actionrowdy Renny Harlin hat sich nun daran gemacht, das traditionelle Genre wieder aufleben zu lassen Dies hat vor zehn Jahren schon Roman Polanski mit „Piraten“ probiert und in den Sand gesetzt. Auch Harlins Husarenritt, der satte Hundert Millionen Dollar verschlungen hat, ist in die Hose gegangen. Für die Handlung hat der Finne aus Hollywood zwar emsig in der Seeräuberkiste der Filmgeschichte gefischt, aber dabei nur Klischees geangelt. Die vielen Gefechte zu Wasser und zu Land können nicht verschleiern, daß Harlins zunehmend hektische Hommage unter minimalem Einfallsreichtum, akuter Spannungsarmut und holpriger Actioninszenierung leidet. Und auch die Idee, einen weiblichen Pirat in vorderste Front zu stellen, ist nicht neu.“ (Bremer) City

R

Redes/ Netze Mexiko 1936, R: Fred Zinnemann, Emilio Gomez Muriel/ Originalfassung mit Untertiteln

„Initiator dieses 1934 in Mexiko gedrehten Films war der Fotograf Paul Strand, der ursprünglich einen Dokumentarfilm über das Leben der Fischer drehen wollte. Doch unter dem Einfluß von Emilio Gomez Muriel und Fred Zinnemann - er war vor seiner Hollywood-Karriere ein paar Jahre in Mexiko - wurde ein Spielfilm daraus, einer der wenigen in dieser Zeit, die sich kritisch mit Problemen der Arbeiter auseinandersetzten.“ (Carla Rhode) Kino 46

Richard III Großbritannien 1995, R: Richard Loncraine, D: Ian McKellen, Annette Benning, Robert Downey Jr.

„Schnieke Royals rauchen Kette, gönnen sich schon mal eine Ampulle Morphium und walzen zum sinnliche Sound der Big Band. Richard meuchelt als buckliger Beau von abgefeimter Eleganz. Nachdem er die störende Verwandtschaft aus dem Wege gemordet hat, mausert sich der clevere König in dieser bemerkenswert konsequenten Leinwandfassung zum Fascho-Diktator mit Standarten-Parade und Schwarzhemd-Bataillonen. Die Opposition bläst zum gerechten Kampf und der umzingelte Despot stöhnt in seinem heißgelaufenen Jeep glaubwürdig wie noch nie: Ein Pferd, ein Pferd. Ein Königreich für ein Pferd." (Der Spiegel) Atlantis

Rumpelstilzchen Deutschland 1955, R: Herbert B. Fredersdorf, D: Werner Krüger, Wilhelm Grothe

„Das Grimmsche Märchen von der schönen Müllerstochter, die mit der Hilfe eines Kobolds die Hand des Königs gewinnt und diesem dafür ihr neugeborenes Kind verpfändet hat. Die relativ gut gelungene Verfilmung trifft die märchenhafte Stimmung, beweist Einfühlung in die kindliche Vorstellungswelt und kommt dem Unterhaltungsbedürfnis kleiner Zuschauer entgegen.“ (Lexikon des internationalen Films) Gondel

S

Der scharlachrote Buchstabe USA 1995, R: Roland Joffe , D: Demi Moore, Gary Oldman, Robert Duvall

„Sage noch jemand, Hollywood haben mit den Jahren Skrupel beim Verhunzen literarischer Klassiker entwickelt. Nathaniel Hawthornes Puritanersaga verwandelt sich in dieser Leinwandadaption in einen kitschigen und kreuzlangen Lore-Roman von der tapferen kleinen Frau, die sich im Namen der Liebe mit den hartherzigen Sittenaposteln des 17. Jahrhunderts anlegt. Das angepappte Happy-End rechtfertigte Hauptdarstellerin Demi Moore mit dem unschlagbaren Argument, daß „kaum jemand den Roman“ gelesen habe. Allein dafür sollte ihr der scharlachrote Buchstabe des Analphabetismus an die silikongeschwellte Brust geheftet werden.“ (Der Spiegel) Gondel und Ufa-Palast

Schnappt Shorty USA 1995, R: Barry Sonnenfeld, D: John Travolta, Gene Hackmann

„Der sarkastische Grundton des Schriftstellers geht leider in den meisten Filmen, die auf seinen Büchern basieren, verloren, aber Barry Sonnenfelds Film fängt seine souveräne Lakonie schön ein. Und weil „Schnappt Shorty“ auch von Hollywood erzählt, paßt hier auch ideal sein etwas hinterhältiger Spott, der dem Film seinen komischen Schwung gibt.“ (New York Times) Ufa-Stern

Sinn und Sinnlichkeit England 1995, R: Ang Lee, D: Emma Thompson, Hugh Grant u.a.

Statt aus der episch breiten Story um die Dashwood-Schwestern und ihrem Liebeswerben eine flache Ausstattungs-Orgie a la Merchant Ivory zu machen, hat Ang Lee so viel Laura Ashley-Atmosphäre wie nötig und so viel ironische Distanz wie möglich in seinen Film gesteckt. Wobei Emma Thompson als verstandesgeleitete Elinor um Hugh Grant (von Ang Lee am Herumkaspern wirksam gehindert) wirbt und ihre Schwester Marianne (Kate Winslet) sich Hals über Kopf in einen nicht ganz ehrenhaften Beau verliebt. (Mu) City und Wall-Kino (OL)

Smoke USA 1994, R: Wayne Wang, D: Harvey Keitel, William hurt

„Der geheime Zauber und die Wahrhaftigkeit des Films haben damit zu tun, daß die Figuren, so sehr sie auch ihre Schuld und Trauer empfinden, gerade nicht in einer Sphäre von Anklage und Selbstmitleid versinken.“ (epd-Film) Modernes

Die Spur der roten Fässer Deutschland 1995, R: Kai Wessel, D: Florian Bamberg, Meike Fellinger

Vier Freunde und der Umweltschutz! Ein Kinderkrimi in dem Roman, Julia, Jonas und Tekin bösen Umweltsündern auf die Spur kommen, die auf einem verlassenen Militärgelände gefährliche Fässer lagern. Diese vergiften ausgerechnet den See, in dem die Kinder in ihren Sommerferien baden wollen. Schauburg

Stille Nacht Deutschland 1996, R: Dani Levy, D: Maria Schrader, Jürgen Vogel

Mit Wechselbad der Gefühle ist nur ansatzweise ausgedrückt, was der Schweizer Regisseur Dani Levi aus seinen Darstellern und seiner Story herausholt. Nachdem mittlerweile genügend neue deutsche Komödien zu Ruhm, Publikum und einem starken Verleih gekommen sind, wagt Levy sich ans Melodram. Kühle Atmosphäre und Persönlichkeitsstudien von analytischer Schärfe verbindet Levy mit großen Leidenschaften auf der nach oben offenen Emotions-Skala. Applaus für Levys konsequenten Stilwillen! (Mu) City

Sudden Death USA 1995, R: Peter Hyams, D: Jean-Claude Van Damme

„Sudden Death konfrontiert uns mit der ja beinahe alltäglichen Situation eines geplanten Terroranschlags auf ein Eisstadion, in dem zwei Eishockey-Teams um den Stanley-Cup spielen. Ohne den belgischen Sagenheld Van Damme als Feuerwehrmann und Inkognito-Torwart gäbe es bei dieser Party ausschließlich Verlierer.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern

T

Toy Story USA 1995, R: John Lasseter

Das Spielzeug scheint wirklich auf der Leinwand lebendig zu werden. Die Abenteuer von Woody & Buzz sind zwar nicht ganz so originell und witzig wie die handgekneteten von „Wallace & Gromit“, aber dennoch ist „Toy Story“ schönstes Unterhaltungskino. Und das nicht nur für Kinder, sondern auch für alle Kindsköpfe, die sich noch gerne an ihr eigenes Lieblingsspielzeug erinnern. (hip) UFA-Palast, UT-Kinocenter uind Wall-Kino

V

Victor/ Victoria USA 1982, R: Blake Edwards, D: Julie Andrews, Robert Preston, James Garner

Text siehe bei „Viktor und Viktoria“ Kino 46

Viktor und Viktoria Deutschland 1933, R: Reinhold Schünzel, D: Renate Müller, Hermann Thimig

„Das Thema der Verwechslung ist geblieben, was sich geändert hat, das sind die äußeren Bedingungen, unter denen das kecke Spiel entstanden ist. Schünzel hat sein frivoles Tingeltangel in einer Zeit inszeniert, in der bereits die ebenso brutale wie prüde Kunstdiktatur der Nationalsozialisten die Szene zu bestimmen begann. Er hat, und schon das unterscheidet seinen Film von dem Edwards, die unmittelbare Gegenwart mit ihrem verzweifelten Hang zum Spielerischen interpretiert, während Edwards aus dem ungefährlichen Abstand von über fünf Jahrzehnten einen liebevollen Blick zurück auf ein vergleichsweise gemütliches Paris wirft.“ (Volker Baer) Kino 46

Wallace & Gromit – Unter Schafen Großbritannien 1995, R: Nick Park u.a. / Originalfassung mit Untertitel

„Es gibt da eine fantastische Straßenjagd, bei der Gromits Beiwagen sich vom Motorrad von Wallace ablöst und in ein Kampfflugzeug verwandelt - ganz wie bei Snoopy; ein boshaftes Lamm, daß wie der Pinguin in „The Wrong Trousers“ agiert und ein Puzzle, das in Gromits Zelle geliefert wird und, nachdem es zusammengesetzt wird, die Botschaft über die Flucht enthält. Als eine bemerkenswerte Mischung aus Kindlichem und Raffiniertem ist der Film in jeder Minute überraschend.“ (The Observer) Cinema und Atelier