piwik no script img

Unterm Strich

Nach „Bands für Bosnien“ nun „Bücher für Bosnien“: Die Frankfurter Buchmesse hat eine kleine Auswahl aus sich selbst beziehungsweise der dort hergezeigten Bücher getroffen und eine Ausstellung daraus geformt, die bis zum 27. 4. in Sarajevo zu sehen sein soll. 2.395 Bücher und Zeitschriften aus 316 Verlagen werden hinterher an bosnische Bibliotheken verteilt. „Im Mittelpunkt“ (dpa) stehen die deutsche Gegenwartsliteratur seit 1945, Sprachlehren, Kinder- und Jugendbücher, Bildbände und Reisebücher.

Ein „Museum für jüdische Geschichte in Polen“ gibt es noch nicht, aber einen Förderverein, der sich in Bonn gebildet hat. Das Museum, für das bereits ein Grundstück auf dem Gelände des ehemaligen Warschauer Ghettos zur Verfügung steht, soll den „Beitrag der polnischen Juden zur europäischen Kultur“ dokumentieren, über die Konzeption werden Historiker aus aller Welt in der kommenden Woche in Warschau beraten. Von Roman Herzog stammt die Vorgabe, es solle „ein Museum des Lebens“ werden und nicht „einer vergangenen Welt“.

Ein Archiv „Jugendlyrik der DDR“ wird am Freitag der Friedrich-Schiller-Universität Jena für Forschungszwecke übergeben. Die Schenkung enthät etwa 100.000 Texte von 15.000 jugendlichen Autoren. Die Arbeiten waren zwischen 1964 und 1990 in den Anthologien „Offene Fenster“ (!) und in der „Poetensprechstunde“ der damals noch auflagenstarken Jugendzeitung Junge Welt erschienen. Das Archiv, so die Sammler Edwin und Margret Kratschmer und Hannes Würtz, sei nicht nur für die Literaturwissenschaft, sondern auch die Pädagogik, Psychologie, Soziologie etc. von Interesse. In Jena findet parallel zur Eröffnung ein Colloquium „Lesen und Schreiben im Kindes- und Jugendalter“ statt.

Indessen schaut die Welt wieder auf Harald Juhnke, der wegen „scherwiegender Folgeerscheinungen seiner Alkoholprobleme“ (dpa) einigermaßen schlecht dran ist. Keiner kriegt über Ticker soviel Diagnose! Zwar haben sich seine Herzrhythmusstörungen und seine Lungenentzündung nach Auskunft des behandelnden Oberarztes Werner E. Platz gebessert, dafür leide er jetzt aufgrund der vielen verabreichten Medikamente an einer allgemeinen Desorientierung. Die Ärzte sprechen von einer „Alkoholdemenz“, wußte die SFB-Abendschau, wie dpa berichtet, wie wir hier besorgt weiterkolportieren. Und jetzt wiederum W. E. Platz: „Juhnke darf nicht mehr trinken, damit sich sein Zustand dauerhaft verbessert.“ Dementiert hat Platz die Meldung der Bild-Zeitung, Juhnkes Leber sei zu 70 Prozent zerstört. Gar nicht wahr sei auch, daß Nervenarztspezialisten aus der Schweiz eingeflogen wurden. Juhnke will sich „in eine Kur begeben“. Same old story, aber wie immer bleiben wir dran! Beehren Sie uns wieder nach dem Werbeblock!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen