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Stadion in der Nische

■ Ausbaupläne des FC St. Pauli verzögern sich weiter / Baubeginn im Winter fraglich

Seit Jahren schon ist eine Modernisierung des Wilhelm-Koch-Stadions im Gespräch. Von einem Ausbau auf rund 30.000 Plätze ist die Rede, von Konzerten und weiteren nicht-sportlichen Veranstaltungen am Millerntor, die dem FC St. Pauli zusätzliche Einnahmen bescheren sollen. Baubeginn soll in der Winterpause 1996/97 sein, hieß es immer – ein Termin, den Präsident Heinz Weisener noch Mitte Januar bestätigt hatte. Doch inzwischen sieht es so aus, als ob der Erstligist noch länger mit seiner baufälligen Spielstätte leben müßte, in die der Verein jährlich anderthalb Millionen Mark steckt, damit nicht alles zusammenkracht.

„Es ist nicht unrealistisch, daß wir Ende des Jahres mit den Arbeiten anfangen“, wollte sich Reinhard Kock, für die Stadion-Modernisierung zuständig, gestern nicht festlegen. Grund für seine Zurückhaltung sind die Pläne für eine bis zu 50.000 Zuschauer fassende Mehrzweckhalle am Volkspark (taz berichtete). Erst diese Woche hatte die Stadtentwicklungsbehörde den Zeitplan vorgelegt, nachdem private Investoren bis 15. Juli Angebote einreichen können. Bis 30. Oktober sind Empfehlungen an die Senatskommission möglich, danach soll abschließend entschieden werden.

Diese Enwicklung ist auch Kock nicht entgangen. Der Architekt weiß zwar, daß der Aufsteiger nur mit einem modernen Stadion wirtschaftlich überleben kann, doch dürfe man bei den eigenen Ausbauplänen nicht vergessen, „daß die Stadt eine Arena plant“. Alles andere wäre „nachlässig“. Deshalb hat es Kock auch nicht mehr so eilig: Ein Gespräch mit dem Bezirk Mitte für den 21. Februar hatte er höchstpersönlich abgesagt.

Gemeldet hat er sich bisher nicht wieder. Der Bauantrag läßt ebenfalls auf sich warten, obwohl der Bezirk dem Vorbescheidsantrag bereits zugestimmt hat. Es wird mit dem Baubeginn also noch dauern, zumal derzeit nicht sicher ist, daß der FC die erste Liga hält. Nur dann würde sich die millionenschwere Finanzierung realisieren lassen. Von einer Konkurrenz zur Volkspark-Arena will Kock ohnehin nichts wissen: „Wir haben nur eine Chance, wenn wir uns einnischen.“

Clemens Gerlach

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