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SPD sucht weiter nach Mietern

■ Kritik am Senat. Parteizentrale wird am 10. Mai eingeweiht

Die Vermietung von freien Büroflächen in der neuen SPD-Parteizentrale in Berlin verläuft schleppender als zunächst erwartet. Das Haus soll am 10. Mai dieses Jahres in einer Veranstaltung mit dem Parteibundesvorstand eingeweiht werden, erklärte die SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig- Danielmeier gestern. Alle Ladengeschäfte im Erdgeschoß des 105 Millionen Mark teuren Gebäudes seien aber vermietet. „Auf zwei von vier Etagen haben wir Mietverträge für 1.400 Quadratmeter abgeschlossen“, sagte Wettig-Danielmeier. Bislang sei von vier Etagen mit Büroflächen quasi erst eine vermietet. In diesem Zusammenhang kritisierte sie vor allem auch den Berliner Senat, der „zuwenig in die Immobilienwerbung, vor allem auch im internationalen Bereich“, investiere. Zudem habe sich eine landeseigene Gesellschaft, die sie nicht näher bezeichnen wollte, nicht im Willy-Brandt- Haus einmieten dürfen.

Weil sich der Umzug von Parlament und Behörden nach Berlin verzögere, könne die SPD zunächst nur die beiden oberen Etagen mit 2.800 von insgesamt 7.800 Quadratmetern selbst nutzen. Zwar habe man viele Anfragen von Kleinmietern, aber man wolle in den Etagen, die nur bis zum kompletten Umzug der Parteizentrale zwischenvermietet werden, keine größeren Umbauten vornehmen. Erhebliche Einnahmen könnten aus dem Tagungsgeschäft erzielt werden. Dazu stünden im Willy-Brandt-Haus an der Wilhelmstraße das Atrium und Sitzungsräume bereit, erläuterte Wettig-Danielmeier.

Der gesamte Parteivorstand wird nach Angaben von Wettig- Danielmeier voraussichtlich Anfang 1999 endgültig seinen Sitz in dem Gebäude in der Stresemann- Ecke Wilhelmstraße in Kreuzberg nehmen. Die Bauverzögerung begründete sie mit „monatelangen Lieferterminen“ und mit Sicherheitsproblemen des als „offenes Haus“ konzipierten Gebäudes mit viel Glas, wo Kompromisse nötig gewesen seien. Die veranschlagten Kosten von 105 Millionen Mark würden sich dadurch jedoch kaum erhöhen. Sie rechne, wenn nicht mit einer „Punktlandung“, mit einem veränderten Kostenrahmen von maximal zwei Prozent.

Das sechsgeschossige Büro- und Geschäftshaus am Halleschen Tor wurde vom Wiesbadener Architekten Helge Bofinger entworfen. Es sollte ursprünglich bereits Anfang dieses Jahres fertig sein. Das Gebäude wurde nach neuesten Erkenntnissen ökologischer Bauweise errichtet und soll nach dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin den SPD-Vorstand beherbergen. Bis dahin werden in wechselnder Besetzung immer um die zwanzig Genossen aus Bonn für mehrere Tage in Berlin weilen. Auch werde der Parteivorstand dann „in regelmäßigen Abständen“ in Berlin tagen. dpa/ADN

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