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Krieg im Libanon trotz UN-Appell

■ Trotz Aufrufs des Sicherheitsrates zum Waffenstillstand wird im Südlibanon geschossen. In Nordisrael schlagen Katjuscha-Raketen ein. Iran ruft die Hisbollah zum Widerstand auf

New York/Beirut/Tel Aviv (AFP/taz) – Der Krieg im Süden Libanons geht weiter. Ungeachtet einer Aufforderung des UN- Sicherheitsrates zur „sofortigen Einstellung aller Feindseligkeiten“ flog die israelische Luftwaffe gestern massive Angriffe. Ziel waren nach israelischen Angaben mutmaßliche Hisbollah-Stellungen. Flugzeuge beschossen Dörfer nahe der Hafenstadt Tyrus. Die israelische Marine bombardierte die Küstenstraße zwischen Beirut und dem Süden des Landes. Israelische Militärs erklärten, dabei seien mindestens drei Anhänger der Hisbollah getötet worden. Angegriffen wurde jedoch auch ein palästinensisches Flüchtlingslager. Dabei wurden ein Mensch getötet und zwei verletzt. Die Hisbollah feuerte mehrere Raketensalven auf Nordisrael ab. Den zweiten Tag in Folge griff die Miliz auch Stellungen der mit Israel verbündeten Südlibanesischen Armee (SLA) an.

Der UN-Sicherheitsrat bedauerte einstimmig den israelischen Angriff auf den UN-Stützpunkt bei Kana, bei dem am Donnerstag mindestens 97 libanesische Zivilisten getötet worden waren. Ein von den arabischen Staaten vorgelegter schärferer Resolutionsentwurf fand keine Mehrheit.

Irans geistlicher Führer Ali Chamenei rief die Hisbollah zum Widerstand auf. Die islamische Extremistengruppierung „Organisation der Unterdrückten“ drohte mit der Hinrichtung des israelischen Piloten Ron Arad. Er war 1986 über dem Libanon abgeschossen worden und ist seither verschollen. Israels Geheimdienst vermutet ihn in iranischen Händen.

Libanons Regierungschef Rafik Hariri bemühte sich, die Hisbollah zur Einstellung ihrer Angriffe zu bewegen. Die Schiitenmiliz sei aber „keine gewöhnliche Armee“, deshalb brauche es eine gewisse Zeit, bis mit den Kämpfern verhandelt werden könne. Klaus Kinkel verprach der libanesischen Regierung 150.000 Mark Nothilfe. Tagesthema Seite 3

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