: 100 Millionen Dollar für Ureinwohner
■ Bergbau-Konzern Freeport-McMoRan einigt sich mit den lokalen Völkern von Irian Jaya (Indonesien) über Goldabbau
Austin (taz) – Der US-Bergbaukonzern Freeport-McMoRan will den eingeborenen Völkern in Irian Jaya, der indonesischen Hälfte der Insel Neuguinea, 100 Millionen Dollar für einen Umweltschutzfonds zahlen. Außerdem sollen die lokalen Völker an dem Gewinn der gigantischen Grasberg-Goldmine beteiligt werden, und mehr Ureinwohner als bisher werden dort künftig als Arbeiter eingestellt. Darauf hat sich der Vorstandsvorsitzende von Freeport- McMoRan, Jim Bob Buffet, mit den Stammesfürsten von 40 Völkern in Irian Jaya geeinigt, wie die Zeitung Austin American Statesman berichtet. Im Februar hatte die indonesische Polizei auf dem Gelände des Bergbaukonzerns drei Protestler erschossen und damit schwere Unruhen ausgelöst.
Der Kompromiß in Irian Jaya zahlt sich für den Bergbaukonzern auch unmittelbar finanziell aus. Die staatliche US-Entwicklungsbank Overseas Private Investment Cooperation (Opic) hat nämlich nach der Einigung den Versicherungsschutz für die indonesischen Minen von Freeport-McMoRan wiederhergestellt.
Opic versichert US-Konzerne vor allem gegen die Folgen politischer Unruhen. Die Entwicklungsbank hatte die Police im vergangenen Oktober gekündigt, weil der Bergbaukonzern in Grasberg mehr Erze als vereinbart abgebaut und dabei das Flußwasser des Aikwa verschmutzt hatte.
Opic und der Konzern veröffentlichten jetzt eine gemeinsame Erklärung, in der es heißt, der Konzern sei entschlossen, seine Bergbauaktivitäten in dem Gebiet mit den höchstmöglichen Umweltstandards weiterzuführen. Einige der Völker in Irian Jaya hatten vor Gericht Klage gegen den Konzern eingereicht.
Freeport-McMoRan baut seit 1967 Erz in Irian Jaya ab. Die Grasberg-Mine gilt als das weltweit größte Goldvorkommen und das drittgrößte Kupfervorkommen an einem Ort. Der über 4.000 Meter hoch gelegenen Tagebau im Inneren der Insel fördert jeden Tag Gold, Kupfer und Silber im Wert von 7,2 Millionen Dollar und beschäftigt dafür 17.000 Menschen. Der Konzern ist damit der größte ausländische Steuerzahler in Indonesien.
Freeport hat im vergangenen Jahr 75 weitere vielversprechenden Erz-Lagerstätten entdeckt und will dort mit dem Abbau beginnen. Der in New Orleans beheimatete Konzern unternimmt große Anstrengungen, um weiter am boomenden Goldmarkt zu partizipieren. Im vergangenen Jahr sind auf den internationalen Märkten insgesamt 3.642 Tonnen Gold abgesetzt worden, 70 Tonnen mehr als im bisherigen Rekordjahr 1992. Hermann-Josef Tenhagen
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