: Leichter renovieren mit dem Blubber-Grafitti-Entferner
Nach der vor kurzem entwickelten Laserkanone gegen Grafittis kommt nun ein weiteres Wundermittel auf den Markt: ein biologisch abbaubarer Lacklöser. Die Rettung für genervte Angesprühte kommt von der in Tübingen ansässigen Hugo Brennenstuhl GmbH, eigentlich bekannt für Kabeltrommeln, Baulampen, Leitern und Lackieranlagen. Lackieranlagen? Genau!
Einem wachen Mitarbeiter von Brennenstuhl war eine Notiz in einer Fachzeitschrift aufgefallen. Danach forschte die Uni Bochum an einem Mittel, das Lack jedweder Zusammensetzung wieder von seinem Träger trennen können sollte. Und das Allerbeste: Dieses Mittel sollte nur aus Stoffen bestehen, die dem Lebensmittelrecht entsprechen und nach Gebrauch biologisch vollständig abbaubar sein. Das versprach nicht nur eine gute Lösung zu sein, sondern auch gute Geschäfte zu bringen. Bei Brennenstuhl griff man zum Telefon und sicherte sich die Rechte an dem neuen Wundermittel, das aus Alkoholen und verschiedenen Glykolen gemischt wird.
Erste Vorführungen brachten die Fachwelt zum Staunen: Einmal über die Schrift pinseln, warten, bis die Schrift anfängt zu blubbern, abwischen, weg. Als besonderen Vorteil dieser Methode stellt Dr. Gerhard Schaal von der Brennenstuhl-Geschäftsleitung heraus, daß sein Lacklöser den Lack nicht auflöst, sondern nur ablöst. So lassen sich die zu Lackfetzen zersetzten Sprüche auf umweltfreundliche Weise entsorgen.
Die Methode eignet sich auch für den Falschlackierer zu Hause oder für den Fensterstreicher, der bislang zum Abbeizer oder Flammenwerfer griff. Neben dem pastösen Mittel für den Privatentlacker haben die Tübinger auch noch ein flüssiges für die Industrie im Angebot. Auch widerspenstigste Pulverlackierungen werden da ins Messe- Vorführbad geschickt und kommen blitzblank wieder heraus.
Wie Schaal mitteilte, schlägt sein Grafittikiller bombig ein. Massenweise ordern Interessenten Probesätze. Dem Sprayer bleibt die Gewißheit: Wo viel gewischt wird, fällt viel freie Fläche an. Joachim Zepelin
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