: Reanimation vielleicht zu spät
■ Der Senat verhindert den Ruin des TuS Walle Bremen
Bremen (taz) – Die Handballfrauschaft des TuS Walle Bremen soll trotz einer dramatischen finanziellen Schieflage weiter in der ersten Bundesliga „mitmischen“. Das ist das erklärte Ziel des Bremer Senats, weshalb gestern eine Millionenspritze für den Verein beschlossen wurde.
Ohne Geld vom Senat stünde Walle vor dem Aus, obwohl dem Team nur noch ein Punkt fehlt, um zum drittenmal in Folge die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Die für die Bezahlung der Handballmannschaft zuständige Marketingfirma BSI, die bisher unter der Coregie des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Jens Eckhoff 600.000 Mark Schulden anhäufte, ist praktisch pleite, darum muß der Verein seine Aushängeschilder nun selber bezahlen.
Bremer Wirtschaftsunternehmen, allen voran der bisherige Hauptsponsor und Milka-Produzent Kraft Jacobs Suchard, hatten sich jedoch geziert, den Millionenetat der Handballerinnen für die neue Saison ohne Hilfe des Landes zu finanzieren. Bei bescheidenen zwei Minuten, die Frauenhandball in diesem Jahr bislang bundesweit über die Fernsehmattscheiben flimmerte, ist die Werbewirkung gering. Für die Fußballer des SV Werder werde das Stadion ausgebaut, da könne man die Handballerinnen des TuS Walle und die Volleyballerinnen des TV Bahnhofsvorstadt, die gerade aus finanziellen Gründen auf den Bundesligaaufstieg verzichten mußten, nicht hängen lassen, meint der Senat.
Jeweils eine Million Mark sollen in diesem und im nächsten Jahr für Volley- und Handball ausgegeben werden. Das Geld kommt aus einem „Veranstaltungsfonds“ des Wirtschaftsressorts, mit dem ansonsten kulturelle Highlights finanziert werden. Die Rettungsaktion des Bremer Senats könnte aber zu spät kommen, denn viele wichtige SpielerInnen wie die Dänin Anja Andersen (nach Oslo) und die Nationalspielerin Michaela Erler (nach Dortmund) haben bereits Verträge bei anderen Klubs unterschrieben. jof/J.G.
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