: Eklat um Dornier
■ Flugzeugerben kritisieren Ausverkaufspolitik der Dasa
Berlin (dpa) – Der geplante Verkauf der Dasa-Flugzeugtochter Dornier hat am Mittwoch bei der Pressekonferenz der Daimler- Benz Aerospace (Dasa) auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin zu einem Eklat geführt. Die Rechtsanwältin Martine Dornier-Tiefenthaler, Sprecherin der Dornier-Erben, trat „unangemeldet und uneingeladen“, so ein Dasa-Sprecher, auf und stellte Dasa-Vorstandsmitglied Dietrich Russell zur Rede: „Sie können Dornier überhaupt nicht verkaufen, wenn wir nicht zustimmen.“
Hintergrund dieses spektakulären Auftritts: Die Dasa steht in Verhandlungen mit dem US-Luftfahrtunternehmen Fairchild über den Dornier-Verkauf. An der Dornier GmbH hält die Dasa 57,55 Prozent des Kapitals und 87,5 Prozent der Stimmrechte. Je 21,22 Prozent am Dornier-Kapital halten die beiden Stämme Erbengemeinschaft Claudius Dornier (mit Conrado Dornier) sowie Silvius Dornier.
Nachdem Russel, verantwortlich für den Bereich Luftfahrt, detaillierte Auskünfte über die Dornier-Verkaufsgespräche wegen „laufender Verhandlungen“ abgelehnt hatte, warf Dornier-Tiefenthaler der Dasa unberechtigte Verkaufsverhandlungen vor. Sie erklärte, die Dasa habe keinerlei Recht, allein über den Verkauf des Flugzeugherstellers zu verhandeln und zu entscheiden. Die Anwältin drohte damit, den geplanten Verkauf von Dornier zu blockieren. Weil Fairchild nicht „geeigneter sei als die Dasa“, wolle man das Geschäft zu Fall bringen.
Derweil sind die französischen Pläne, bei Rüstungsprojekten zu sparen, auf die Kritik der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie gestoßen. Die Entscheidung, in den nächsten fünf Jahren so gut wie keine Mittel für den Militärtransporter FLA (Future Large Aircraft) bereitzustellen, gefährde ernsthaft das Projekt, sagte der britische Vertriebs- und Marketingchef des FLA-Programms, Andrew Lewis.
Der Dasa-Manager Werner Heinzmann sagte, es gebe Gemeinschaftsprojekte, die keine Streckung oder Verschiebung erlaubten.
Paris will jährlich 20 Milliarden Francs (sechs Milliarden Mark) bei der Verteidigung sparen. Von dem mit der Dasa entwickelten Kampfhubschrauber Tiger will Frankreich nur 120 statt 215 bestellen. Die FLA, als Transportflugzeug, Tanker und Überwachungsflugzeug geplant, wird von Deutschland (Dasa), Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien, der Türkei, Portugal und Belgien als Nachfolgerin der Transall geplant. Auch an der Zukunft des Militärtransporthubschraubers NH-90 gibt es Zweifel.
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