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Unterm Strich

Nachtasyl (eine Meldung frei nach Gorki): Immer mehr Obdachlose in New York sind Clubkids, Flüchtlinge aus den Vorstädten, die über keine bürgerliche Absicherung in Form von Wohnung oder Job verfügen. Dies meldet die Village Voice. „Obdachlosigkeit ist bei Stammgästen der angesagten Discos weitverbreitet. Die Vermieter wollen sie nicht haben, und Obdachlosenheime vertragen sich nicht mit ihren Lebensgewohnheiten. So werden Clubs zu ihrem Zuhause“, so DJ Larry Tee. Die meisten Clubbewohner seien drogensüchtig.

He's Got A Ticket To Ride (Kirmes-Version): „Aus der Tatsache, daß ich im letzten Jahr bei den Rolling Stones war und noch bei keinem Konzert von Michael Jackson, wollte ich keine Befangenheitsdiskussion des Finanzministers auslösen“, so Theo Waigel (CSU) zu Pressevertretern mit Seitenblick auf „Feuilletonisten“ und deren Kritik an der geplanten Künstlerbesteuerung.

Heißt das nun, das Waigel hingehen würde zu Jackson? He? Trotz Gerüchten, daß MJ wegen der Besteuerung seine Deutschlandtournee abgesagt hatte, war der buschige Mann um Antwort nicht verlegen: „Das muß ich meiner freien Entscheidung überlassen“, formulierte er, „es hängt davon ab, ob ich zum gleichen Zeitpunkt ein Koalitionsgespräch habe. Dann ist der Vergnügungswert (Kunstpause) natürlich höher.“ (har) Seinen Brief an Jackson zur Erläuterung der Steuerbeschlüsse aber habe er geschrieben, „damit keine falschen Vorstellungen, keine Unterstellungen auftauchen – damit mir niemand vorstellen kann, ich sei zu sehr auf Rock eingestellt“.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten (Barfly-Remix): In der 1.000. Folge der beliebten Serie wird Manfred Stolpe ein Bier trinken! Das Setting sieht vor, daß er in Daniels Kulissenbar steht und, nachdem RTL-Chef Helmut Thoma ein Bier bestellt, „Ich auch“ sagt. Man ver-

spricht sich von diesem Satz einiges hinsichtlich Einschaltquoten und Standortvorteil Brandenburg, wo „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ neuerdings „gedreht“ wird. Damit haben alle ihre Quotierungspflicht getan. Ob reinschauen oder nicht, muß natürlich jeder seiner freien Entscheidung überlassen.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Part II (NRW-Version): Bei aufwendigen Spezialeffekten (dpa) für Filme oder Videos sind Flimemacher bald „nicht mehr auf Hollywood angewiesen“. Der Trend geht nach Oberhausen, wo ein Standortvorteil entsteht bzw. sogar schon entstanden ist. Nach Auskunft der Betreiber steht das „in Europa einzigartige Produktionszentrum“ für hochauflösende digitale Bildbearbeitung „HDO“ unmittelbar vor der Fertigstellung. High Definition Oberhausen, so der vollständige Name, hatte am vergangenen Mittwoch Richtfest. Man weist darauf hin, daß „sämtliche gängige Animations- und 3-D-Software“ im Hause verfügbar ist. Das ganze Center scheint ein riesiger Rechner zu sein.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Part III (Frankfurt Blues): Hochhuth wird Dozent! Der „streitbare politische Autor“ (dpa) wird vom 4. Juni bis 2. Juli an der Goethe-Universität fünf Vorlesungen (sog. Frankfurter Poetikvorlesungen) zum Thema „Politik in der Literatur“ halten. Die Stiftungsdozentur für Poetik, einst vom S. Fischer Verlag begründet, wird inzwischen vom Suhrkamp Verlag & Friends getragen. Noch mit im Spiel ist S. Fischer aber bei den Horkheimer-Gedenklesungen, die auf seine Anregung hin ebenfalls an der Goethe-Universität stattfinden werden. Man will mit der Reihe „an den Mitbegründer der Kritischen Theorie, den Philosophen und Soziologen Max Horkheimer (1895–1973)“ erinnern, verlautete der Verlag etwas zögerlich und matt – womöglich um Who-the-fuck-is-Horkheimer?-Rufen zuvorzukommen??? Erster Referent ist der kanadische Professor und Theoretiker der Moderne Charles Taylor, der über „Identität und Anerkennung der Moderne“ sowie „Die Universalität der Menschenrechte und die Differenz der Kulturen“ sprechen wird (10. und 11.Juni).

And the winner is... „Griechischer Weiiiiiiin“! Wie eine Forsa-Umfrage feststellte, handelt es sich bei dem Titel um das beliebteste Schlagerlied der Deutschen. Auf Platz zwei liegt, ebenfalls von Udo Jürgens, „17 Jahr, blondes Haar“. tazlerInnen – wenn das mal nicht Hoffnung macht!

Was ist ein Protestsong? (Kirche-und-Welt-Edit): Den Preis der Stiftung Bibel und Kultur (10.000 Mark) hat der Ostberliner Liedermacher Gerhard Schöne gekriegt. Seine Lieder seien geprägt von der „Gabe, Menschen zu beschenken“, urteilte die Jury. Johannes Rau (SPD) meinte, Schöne nutze eine jahrtausendealte Kunstform, um eine Botschaft weiterzugeben, die nie alt wird.

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