Schönefeld wird Hauptstadtflughafen

■ Brandenburg unterliegt im Standortstreit. Klagen von AnwohnerInnen erwartet

Berlin (AP/taz) – Mit der Entscheidung für den Ausbau von Berlin-Schönefeld ist die fünfjährige Suche nach dem Standort des neuen Hauptstadtflughafens beendet. Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU), der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen (CDU), einigten sich am Dienstag auf das Projekt mit einem Volumen von rund 14 Milliarden Mark.

Der innerhalb Berlins gelegene Flughafen Tempelhof soll etwa 1999 und das ebenfalls innerstädtische Flugfeld Tegel spätestens mit Inbetriebnahme der neuen Start- und Landebahnen von Schönefeld nach der Jahrtausendwende geschlossen werden. Den Großteil der Kosten für den Ausbau von Schönefeld will ein privates Konsortium unter Führung der ehemals bundeseigenen Industrieverwaltungs-Gesellschaft übernehmen. Formal muß die Entscheidung noch von der Berlin-Brandenburg-Flughafen-Holding am 24. Juni bestätigt werden, die aus den beiden betroffenen Landesregierungen und dem Bund als Anteilseignern besteht.

Die brandenburgische Landesregierung, die den neuen Flughafen 60 Kilometer südlich Berlins beim Ort Sperenberg bauen wollte, hat in der Auseinandersetzung damit den Kürzeren gezogen. Ausschlaggebend waren die um mindestens drei Milliarden Mark höheren Kosten für diese Variante im Vergleich zu Schönefeld.

Umweltverbände und Bündnisgrüne halten Schönefeld für die umweltfreundlichere Alternative. Klagen von AnwohnerInnen stehen allerdings bevor, weil in Zukunft die Lärmbelastung steigen wird. Zudem soll ein kleines Dorf auf drei Seiten mit Flughafengelände umbaut werden, wodurch es zum Streit um die Umsiedlung der Bevölkerung kommen dürfte. Die Bündnisgrünen lehnen den Bau einer zweiten Startbahn südlich des Dorfes deshalb ab. Mit knapp 18 Millionen Passagieren reiche die Kapazität der heute schon existierenden Rollfelder auch für die Zukunft aus. koch