■ Zur Person: Bremische-Geschäftsführer geht
Drei Jahre ist er in der Stadt, morgen hat er seinen letzten Arbeitstag: Michael Haack, einer von zwei Geschäftsführern der Bremischen, geht. Haack wird Kaufmännischer Geschäftsführer der „Wohnbau Nordwest“ in Dresden – eine Dimension höher: Die neue Firma hat ungefähr die Größe der Gewoba. Am Dienstag nachmittag war Haacks letzter Auftritt vor dem Aufsichtsrat der Bremischen. Bausenator Schulte war hernach „verschnupft“, berichten TeilnehmerInnen. Haack habe aus seinem Frust über die Stadt keinen Hehl gemacht.
Alles halb so schlimm, beschwichtigte der scheidende Chef gestern. „Ich gehe auch mit einem weinenden Auge.“ Schließlich sei Bremen eine schöne Stadt, aber eben auch eine, an der man tendenziell verzweifeln kann. „Es bleibt viel zuviel auf der Strecke. Nehmen Sie die Messe: Man kann ja eine wollen, aber dann muß man auch richtig einsteigen.“ Bremen habe sich, wie so oft, für eine halbe Lösung entschieden, und das sei, wie so oft, so gut wie gar keine. „Diese Stadt fordert sich nicht genug.“ Es werde reichlich diskutiert, so lange, bis die Züge abgefahren seien. „Wenn in Duisburg ein Bebauungsplan für einen Investor schnell gemacht werden muß, dann wird der gemacht, und dann wird auch investiert. Bei den Problemen, die diese Stadt hat, könnte man sich schon einen schlankeren Staat vorstellen – nicht nur in der Philosophie.“
Haack hat in der Verwaltung gearbeitet, bis er nach Bremen kam, zuletzt als Baudezernent im Rheinischen. „Bremen ist mit sich viel zu larmoyant, nicht so zupackend wie andere Städte. Hannover zum Beispiel hat S-Bahn-Anschlüsse in den Speckgürtel. Und Bremen? Hannover ist nunmal der Konkurrent.“
Diese bremische Langsamkeit war es, die Haack am Ende aus der Stadt getrieben hat. Im kommenden Jahr hätte er um seine Vertragsverlängerung verhandeln müssen. Doch seit einem Dreivierteljahr werde in der Großen Koalition schon ergebnislos über einen Verkauf der Bremischen geredet. Begründung: Der zuständige Mann im Finanzressort sei mit dem Vulkan überlastet. Haack: „In einer Verwaltung ist niemand unersetzbar. Und wenn doch, dann ist die schlecht organisiert.“ Angesichts dieser Unsicherheiten habe er doch lieber das Angebot aus Dresden angenommen. „Aber ich gehe wirklich traurigen Herzens.“ Der Aufsichtsrat der Bremischen hat beschlossen, die Stelle so schnell wie möglich auszuschreiben. J.G.
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