■ Daumenkino
: Richard III.

Nach Clint Eastwood, Sean Penn oder neuerdings Anjelica Huston hat nun auch Al Pacino ins Regiefach gewechselt, und zwar gleich in die E-Klasse: Seine Erarbeitung von Richard III. für ein New Yorker Theater, naturgemäß mit sich selbst in der Titelrolle, verhelfen der Bezeichnung „Dokudrama“ zur angemessenen Schwerkraft. Gespielt wird in den New Yorker Cloisters (wer kein Mittelalter hat, baut sich eins), in Kostümen mit einem Hauch von Fasching (Königskrone, Schulterklappen, Wappen). Dazwischen sieht man Diskussionen unter den Schauspielern oder Befragungen von Volk und Experten, zum Beispiel die Kollegen Kenneth Brannagh oder Sir John Gilgud, oder Columbia-Profs vom Fach. Die Demokratisierung der Hochkultur, die Beseitigung des Gefälles zwischen Empire und Kolonie („Natürlich können Amerikaner Shakespeare spielen!“) und die Modernisierung des Schurkenstücks sind die Absicht, eine gewisse Bemühtheit, die nicht recht zu unterhalten vermag, das Ergebnis. mn

„Looking for Richard“. Regie: Al Pacino