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Neubau des Tempodroms wird verschoben

■ Wildwuchsfläche bleibt teilweise erhalten. Alle Parteien zufrieden

Das Bezirksamt Kreuzberg hat am Dienstag eine erneute Standortverschiebung für den Neubau des Tempodroms am Anhalter Bahnhof beschlossen. Das aufwendig geplante Gebäude soll nur noch zu zwei Dritteln die umstrittene Hochfläche des ehemaligen Bahnhofsgeländes in Anspruch nehmen. Das restliche Drittel soll auf der davorliegenden Freifläche gebaut werden. Die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) hatte den Erhalt des Wildwuchses auf der jahrzehntelang unberührten Hochfläche gefordert.

Kreuzbergs Bürgermeister Franz Schulz (Bündnis 90/Die Grünen) hatte die Standortverschiebung als „für alle Beteiligten tragbaren Kompromiß“ angeregt. Die Änderung berücksichtige die vorgebrachten Bedenken und Anregungen. So sei auch der Sportplatz auf dem Bahnhofsgelände gesichert. Tempodrom-Chefin Irene Moessinger freute sich, daß es endlich einen Beschluß gebe, der von allen Parteien getragen werde. Der endgültige Standort des 60 Millionen Mark teuren Neubaus sei relativ egal, solange er auf dem Bahnhofsgelände liege. Die umstrittene Hochfläche sei zudem erst von der CDU als Bauplatz vorgeschlagen worden, nachdem die Grünen den Bahnhof als Standort komplett abgelehnt hatten. Unzufrieden zeigte sich jedoch nach einer ersten Einschätzung der Geschäftsführer des BLN, Manfred Schubert, da der geforderte Erhalt der Hochfläche nicht erreicht wurde. Im Kreise der Mitgliedsverbände will der BLN jedoch beraten, ob der neue Standort als Kompromiß tragbar ist.

Am 12. Juni soll nun die Bezirksverordnetenversammlung über die Änderung des Bebauungsplanentwurfs befinden. Anschließend werden die Pläne noch einmal öffentlich ausgelegt. Jutta Kalepky, Architektin des neuen Tempodroms, hatte auf die Verabschiedung des Bebauungsplans im Juni gedrängt, um den vorgesehenen Baubeginn im September 1997 einhalten zu können. ga

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