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Behaltet euren Mais! Und damit basta!

■ Ostholstein klagt gegen Freilandversuch von genmanipuliertem Hoechst-Mais

Der Streit um gentechnische Freilandversuche hat das sonst eher friedliche Ostholstein erreicht. In Johannisdorf bei Oldenburg, hat das Hoechst-Schering-Unternehmen AgrEvo am Donnerstag genmanipulierten Mais ausgesät. Der Kreis Ostholstein hat daraufhin gestern beim Verwaltungsgericht in Berlin eine einstweilige Anordnung gegen den Freilandversuch beantragt. Landrat Horst-Dieter Fischer begründete seinen Antrag unter anderem damit, daß der Kreis nach dem Gentechnikgesetz vor der Genehmigung des Versuches hätte gehört werden müssen.

Wenn die Saat trotzdem aufgeht, sollen die auf dem Ostholsteiner Versuchsacker sprießenden Maispflanzen gegen das von Hoechst hergestellte Unkrautvernichtungsmittel BASTA resistent sein. Wie der Name ahnen läßt, macht dieses Totalherbizid Schluß mit allem, was grünt und blüht. Den Rundumschlag überleben nur eine Handvoll BASTA-unempfindliche Pflanzensorten derselben Chemiefirma. Ein dafür eingeschleustes Gen macht sie resistent gegen den Pflanzenvernichter. „Die wollen nur ihr Gift verkaufen“, umreißt Henning Strodthoff vom Gen-ethischen Netzwerk (GeN) das Hauptziel der Hoechstschen Freisetzungsversuche. Sozusagen im Doppelpack will der Chemiekonzern künftig das Breitband-Vernichtungsmittel und das Saatgut verkaufen und verspricht sich davon Millionenumsätze. Vorher ist noch eine Hürde zu nehmen: Zur Zulassung neuer Herbizide sind in Deutschland nach dem Pflanzenschutz-Gesetz Freilandversuche an mehreren Standorten erforderlich.

Um diese möglichst schnell durchzuziehen, hat die AgrEvo ihren Antrag beim zuständigen Robert-Koch-Institut (RKI) nach dem sogenannten „vereinfachten Verfahren“ eingereicht. Zunächst hat die Firma die Freisetzung herbizidtoleranter Maispflanzen nur für das Örtchen Gaußig in Sachsen beantragt. Nach drei Monaten kam die Genehmigung. Prompt reichte die AgrEvo die nächsten fünf Standorte für den GenTech-Mais nach. Bottmersdorf und Bockelwitz in Sachsen, Schönfeld in Brandenburg, Wippingen in Baden-Württemberg und Johannisdorf in Schleswig-Holstein. Da das RKI nicht innerhalb von zwei Wochen Protest anmeldete, hatte die AgrEvo durch das praktische Schnellverfahren ihren Freisetzungs-Freischein für fünf Standorte auf einen Streich.

Das vereinfachte Genehmigungsverfahren würde Einwendern keine Chance lassen, sich offiziell gegen den Versuch zu wehren, kritisiert Strodthoff.

Und Einwände gibt es zu Hauf. Die Freisetzung genmanipulierter Pflanzen sei auf Grund der unkalkulierbaren Sicherheitsrisiken abzulehnen, so Johannes Richter vom Lübecker Gen-Arbeitskreis. Was genau der übertragene Genkomplex bewirke, sei auch von der AgrEvo nicht vorhersehbar. Und der Kreis Ostholstein befürchtet ein anderes Versuchsergebnis: negative Einflüsse auf den Fremdenverkehr. Die Touristen könnten abgeschreckt werden. Vera Stadie

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