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Unter Dach und Fach

■ Obdachlosen-Lokal „Zum Zinken“ eröffnet eine „richtige“ Gaststätte

Von der provisorischen Zeltküche am Altonaer Bahnhof zum Speiselokal in der Großen Rainstraße in Ottensen: „Zum Zinken“, Hamburgs erstes selbstverwaltetes Restaurant für Obdachlose und „gut Betuchte“, soll am 1. Dezember öffnen. Das Restaurant soll einen Mittagstisch anbieten und voraussichtlich auch abends geöffnet sein. Paul Pauksch, Geschäftsführer der Zinken-Initiatorin Jugendhilfe Ottensen (JHO), ist erleichtert, das Projekt nach sechs Monaten Planung unter Dach und unter Fach zu haben: „Fast hätten wir nicht mehr geglaubt, daß es mit dem Mietvertrag und der finanziellen Absicherung noch klappt“.

Bereits bei den ersten Altonaer Aktionstagen gegen Obdachlosigkeit „unbedacht“ im vergangenen November hatte das Zeltlokal, in dem die unterschiedlichsten Besucher an einem Tisch sitzen und je nach Größe ihres Geldbeutels bezahlten, großen Zuspruch gefunden: Damals wurden täglich bis zu 150 Mahlzeiten verkauft und rund 1000 Mark Umsatz gemacht.

Das Ganze funktionierte nach dem Motto: Wer viel hat, bezahlt auch viel – nämlich bis zu 20 Mark pro Gericht – und ermöglicht damit den Solidaritätspreis für Obdachlose von zwei Mark. Jetzt soll das integrative Projekt nicht nur zur spendenfreudigen Weihnachtszeit, sondern dauerhaft verwirklicht werden: In einer Ottenser Gaststätte, die die JHO demnächst anmieten wird, sollen sich ab Dezember 16 bislang arbeitslose Frauen zu Fachgehilfinnen im Gastgewerbe qualifizieren können. Arbeitsamt und Sozialbehörde haben die je auf ein Jahr befristeten Stellen bewilligt.

Während der Planungsphase unterstützen das Hamburger Spendenparlament und die Radbruchsche Stiftung das Projekt. Weitere Spenden für die Renovierungsarbeiten nimmt die JHO dennoch gern entgegen. Heike Haarhoff

Spenden für das Restaurant: Stichwort „Zum Zinken“, Jugendhilfe Ottensen e.V., Haspa, BLZ: 20050550, Konto-Nr.: 1042/215242, Infos unter

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