■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Grüne Nachlaßverwalter

Noch hat Ralf Fücks gar keinen Arbeitsvertrag als neuer Geschäftsführer der Heinrich-Böll-Stiftung unterschrieben. Doch schon am Montag wird sich die grüne Bürgerschaftsfraktion mit der Verwaltung seines Nachlasses befassen. Die Frage, wer den von Fücks gerade erst wieder eingenommenen Platz im Fraktionsvorstand übernehmen wird, scheint dabei bereits fast geklärt. Karoline Linnert, in der Ampel-Zeit erfahrenes Mitglied im dreiköpfigen grünen Füh-rungsgremium, könnte ihre Baby-Pause für beendet erklären. Die Wiederwahl wäre ihr wohl gewiß.

Auch auf den eigens für Ralf Fücks erkämpften Sprecher-Posten der Grünen in der Wirtschaftsdeputation haben sich bereits Nachfolger gesetzt – das allerdings bisher nur hinter vorgehaltener Hand. Manfred Schramm ist einer davon. Seit Jahr und Tag mußte der Bremerhavener Lehrer hinter Fücks den zweiten Mann in der grünen Wirtschaftspolitik mimen. Jetzt drängt es ihn zum Sprecher. Doch da ist auch Helga Trüpel, immerhin seit Beginn der neuen Legislaturperiode zweites grünes Mitglied in der Wirtschaftsdeputation. Und dann soll auch Arendt Hindriksen Ambitionen gemeldet haben. Immerhin wird er als Verleger einiger weniger erfolgreicher Druckschriften etwas von Zahlen verstehen. Und auch das standesgemäße Funktelefon führt er bereits bei sich.

Wenn dann noch der Weidedamm-Besetzer Klaus Möhle in die grüne Fraktion nachrückt, könnte es auch um manch anderen Posten Gerangel geben. Im Bereich Bau und Umwelt wolle er wirken, hatte Möhle im taz-Interview erklärt. Das hat offenbar Lisa Wargalla und Karin Krusche erschreckt. Die beiden Newcomerinnen hatten von der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbemerkt diese Politikbereiche übernommen.

Kein Problem haben die Grünen dagegen mit ihrem ehrenamtlichen Landesvorstand. Der soll eigentlich heute neu gewählt werden. Doch als Kandidaten stehen lediglich die sieben amtierenden Mitglieder zur Verfügung. Da macht es wenig, daß zu der Versammlung heute kaum die zur Beschlußfähigkeit erforderlichen 80 Mitglieder den weiten Weg nach Mahndorf finden werden. „Wenn es Bindfäden regnet, kommen vielleicht so viele“, ahnte eine Grüne gestern.

Vorstandssprecher Hucky Heck sieht da kein Problem: „Dann bleibt der bisherige Vorstand eben bis zum Herbst im Amt.“ Einen Unterschied zur Neuwahl der gleichen Leute ist ja nicht zu erkennen, meint auch

Rosi Roland