: Laufen, tanzen, beten
■ Ein fotografisches Wochenende mit Nicht-Tänzern für den Umweltschutz, spendenfreudigen Spaziergängern gegen Aids und Motorrad-Fahrern für den Glauben verbrachte Philip Banse
en vierten „Walk for Life“ rund um die Binnenalster veranstaltete am Sonntag big spender, Hamburgs erfolgreichster Förderverein für Aids-Hilfsprojekte – und mehr als 3000 kamen. Bei den bisherigen drei Spaziergängen sammelten die TeilnehmerInnen insgesamt über 340.000 Mark ein, gerstern kamen weitere 65.000 Mark hinzu. Mit den Einnahmen von gestern sollen vier Aids-Hilfsprojekte finanziell unterstützt werden: Die Aids-Ambulanzen des UKE und des AK St. Georg, das Hospiz von Sinus e.V. in Eimsbüttel sowie das Reiseprojekt für HIV-Infizierte und Aids-Kranke, Ca'n Bufi auf Ibiza.
ette Menschen tanzten einvernehmlich. Vielleicht dachten sich die Veranstalter der Greenhouse-Technotour im Bahrenfelder Gaswerk, daß mensch während einiger Stunden Aufforderung zum Tanzen allmählich einen Einklang von ökologischer Notwendigkeit und Körpern hinbekommen könnte. Diese Version der „politics of dancing“ wuchsen sich im Gaswerk jedenfalls zu einem milde bewußtseinserweiternden Event aus. Man konnte Leute beim „Diskutieren“ sehen und annehmen, daß es sich nicht um Kommentare zur Kleiderordnung gehandelt hat. Der Sinn der Veranstaltung, nämlich nicht nur beim Rhythmus, wo mensch mit muß, die Schüchternheit zu vertreiben, zeigte sich fast ohne Bemühtheit: Die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit und zum Frommen von Greenpeace zeigte, daß es möglich ist, auf grüne Hoffnungen hinzuweisen, ohne daß Mythen (stroboskopunterstützte Beschwörungen von „Mutter Erde“) oder Esoterik (Pop-Musik gegen die Abholzereien im Amazonas-Urwald) dabei herauskommt. Techno war am Samstag abend materialistisch, ohne Bäume auszureißen. Es blieb die Frage, ob es mehr als richtig sein kann, wenn sich die richtigen Leute mit dem richtigen „Spirit“ aufeinander einlassen.
in Schutzengel kennt keinen Ruhetag: Unter diesem Motto trafen sich am Sonntag rund 20.000 Motorradfahrer und -fahrerinnen zum traditionellen Motorradgottesdienst in und vor allem vor dem Michel. Die heißen Öfen in allen Klassen, Farben und Aufmachungen dominierten das Bild von der Domstraße bis zum Millerntor.
Inga Rumpf, Hamburgs Rockröhre Nr. 1, begleitete den Gottesdienst mit Gospels und fetzigen Rockrhythmen: Wo sonst feierliche Kirchenmusik ertönt, erschallte rhythmisches Klatschen. Was aber die Faszination für die Biker selbst ausmacht, bringt der 18jährige Mike auf den Punkt: „Ich habe noch nie soviele Motorradfahrer auf einmal gesehen, das ist eine unglaubliche Atmosphäre.“
Mit dem Segen von Pastor Faehling – der zum ersten Mal den Motorradgottesdienst hielt – schwangen sich „Gottes tolle Typen“ auf ihre Maschinen und fuhren in einem zehn Kilometer langen Konvoi zur großen Party am Volksparkstadion. 200 Beamte der Hamburger Polizei sorgten für freie Fahrt.
Herdis Lüke /
Torsten Schlemm /
Kristof Schreuf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen