■ Die Gurke des Tages: Artur Jorge
In arabischen Ländern ist es durchaus üblich, daß erfolglose Trainer noch während großer Turniere gefeuert werden. In Europa hätte dieses Schicksal als ersten den Portugiesen Artur Jorge treffen können, wenn ihn die vorwitzigen Pfoten des Engländers Pearce nicht gerade noch gerettet hätten.
Wie kein anderer Fußball- Lehrer wurde der Nationaltrainer der Schweiz vor der EM wegen seiner Personalpolitik und taktischen Änderungen mit harscher Kritik bombardiert. Jorge habe es versäumt, rügte der stets um staatsmännische Haltung bemühte Sport, „das Gut, das ihm anvertraut wurde, behutsam zu verwalten und so zu hegen, daß am Tag X eine bestens vorbereitete Mannschaft mit klaren Konturen und mentaler Frische zu ihrer Aufgabe schreiten kann“. Sollte die EM mißlingen, müsse „Jorge zur Aussprache zitiert und eine weitere Zusammenarbeit ... genauestens überprüft werden“.
Der Nachfolger des vergötterten Roy Hodgson zeigte sich uneinsichtig. „Ich bin überzeugt, daß ich als Schweizer Nationaltrainer noch keinen Fehler begangen habe“, erklärte er, und nach dem Elfmetertor von Türkyilmaz wagt dies kein Eidgenosse mehr zu bestreiten. „Die Kritik ist schlagartig verstummt“, konstatierte die Sonntagszeitung. Dennoch: Gurke des Tages für Artur Jorge. Nicht wegen der Taktik, sondern für seinen unsäglichen Schnauzbart. Matti
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