■ Die Gurke des Tages: Michael Laudrup
Der nicht nur nach Einschätzung seines Bruders beste dänische Fußballer aller Zeiten ist ein selbstkritischer Mensch. „Wenn ich alles noch einmal tun müßte“, sagt Michael Laudrup, „würde ich es anders machen.“ In der Tat ist der brillante Techniker ein großer Freund unkluger Entscheidungen. Nach dem beeindruckenden Auftritt der Dänen bei der EM 1984 in Frankreich als größtes europäisches Talent seit Platini gefeiert, ließ sich Laudrup erst von italienischen Klubs rumschubsen, spielte dann erfolgreich, aber diskret in Spanien, riß auch im Nationalteam, sieht man von der WM 1986 ab, selten Bäume aus, und führte eine fußballerische Randexistenz, die seinen Fähigkeiten Hohn sprach.
1990 traten die Laudrups im Streit mit Trainer Möller-Nielsen aus der Nationalmannschaft zurück, und Michael war im Gegensatz zu seinem Bruder Brian auch nicht zur Teilnahme an der EM 1992 zu bewegen. Während die Dänen ihren größten Triumph feierten, weilte ihr Bester im Urlaub. Bedauerlich, aber immerhin konsequent. Fragt sich nur, welcher Teufel ihn ritt, doch noch bei Möller-Nielsen zu Kreuze zu kriechen, nachdem das Kind längst in den Brunnen gefallen war. Zur Strafe muß sich Michael Laudrup nun in einer Mannschaft unbeholfener Durchschnittskicker plagen und versuchen, gemeinsam mit Bruder Brian und Keeper Schmeichel das Schlimmste zu verhüten. Unser Mitgefühl ist ihm sicher. Die Gurke des Tages sowieso. Matti
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