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Beschämend! -betr.: Solidaritätsarbeit in Afrika hält jung, taz vom 22.5.1996

Betr.: Solidaritätsarbeit in Afrika hält jung, taz 22.5.

Es ist beschämend, daß Frau Schütt ihren Namibia-Ausflug von ihrer Rente abzwacken mußte, um im armen Norden des Landes Hilfs güter zu verteilen. Warum hat Frau Schütt keinen Spendenaufruf gestartet? Sicher hat Frau Schütt nun endlich genau jene Utensilien verteilt, die über zwei Jahre auf dem Bremer Werftgelände auf ihren Transport warteten. 20 verschickte Container in elf Jahren sind zweifelsohne eine beeindruckende Größenordnung. Insbesondere wenn man bedenkt, daß es sich hier um die Tat von ganz „gewöhnlichen“ und eben nicht „außergewöhnlichen“ Leuten handelt. Aber auch das schönste Zahlenspiel gibt wenig Auskunft über die Sinnhaftigkeit von so viel Aktionismus. Zu unserem Entsetzen mußten wir bei einer Projektreise 1993 feststellen, daß die so dringend benötigten Hilfsgüter sicherheitsmäßig verschlossen schon über ein Jahr in Containern ausharrten, weil kein Mensch etwas damit anzufangen wußte. Worum sich Generationen von Sozialarbeitern die Zähne ausgebissen haben, läßt sich, wie wir mit Verwunderung in Ihrem Artikel nachlesen konnten, ganz einfach lösen. Das Selbstwertgefühl arbeitsloser Jugendlicher steigt mit jeder für die Armen in Namibia produzierten Hacke, mit jedem Spaten und mit jeder Axt. Ulrike Münker, Irmgard Tomfohrde

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