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Getroffen! -betr.: "Sofort abreißen!", taz vom 24.12.94

Liebe taz hh,

warum müssen Architektursünden immer als anonym und unveränderbar hingenommen werden wie Programmangebotsveränderungen beim Rundfunk?

Eure Enthüllungsstory über die Häßlichkeit Hamburger Bau(-kunst zu schreiben weigert sich meine Hand) hat es getroffen. Ich fürchte nur, es wird weiter so phantasielos gewürfelt, geklotzt und geklinkert wie immer. Ich mache zwei Vorschläge:

1. Wenn Wegsprengen nicht geht, dann Christo einladen und die edlen Steincontainer auf ewig einpacken lassen, bis sie unter den Folien des Meisters zerkrümeln.

2. Einen neuen jährlichen Hamburger Architekturpreis ex negativo stiften (man könnte ihn „die Faust auf dem Auge“ nennen), der an den Architekten allerdings nur gegen Rückgabe des Architekturdiploms ausgehändigt wird. Nicht ausgehändigte Preise werden mit Namen und Abbildungen von den Bauwerken des Preisträgers in einer besonderen Galerie ausgestellt. Da sollten die jungen Baukunststudierenden allerdings freien Eintritt haben ...

Es ist doch pervers, daß die Leute, die uns den ganzen Mist in die Stadt gestellt haben, selbst am liebsten weit weg in einer gemütlich-romantischen Kate auf dem Lande leben und am meisten schreien würden, wenn ihnen eine ihrer architekturgewordenen Häßlichkeiten vor die Aussicht gebaut würde.

Mit freundlichen Grüßen

Paul Nellen

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